Die Métro der Lüfte
ZDF
In Paris wurde die neue Seilbahn der Verkehrsbetriebe Ile-de-France eröffnet. Die Stadtseilbahn soll den Verkehr in der Hauptstadt entlasten.
Lange Staus, chronisch verstopfte Busse. Damit soll im Südosten von Paris Schluss sein. Ist die längste Stadtseilbahn Europas die Lösung? Ganz hinten am winterlichen Horizont ist der Eiffelturm gerade so zu erahnen. Unten am Boden schmiegt sich die Bundesstraße an Industrieflächen, Wohnsiedlungen und Bahntrassen. Aus der Höhe wird das Ausmaß dieses städtischen Geflechts ersichtlich. Vom Fenster der neuen Seilbahn aus. Die Linie C1 am südöstlichen Stadtrand von Paris ist in der Region ein Novum. Rochi Mahlouji nutzt sie bereits täglich. Die Anwohnerin spart mehrere Minuten Fahrzeit gegenüber dem Bus, den sie zuvor nahm: Über 4,5 Kilometer erstreckt sich die Linie C1. Sie soll vier Kommunen im Pariser Speckgürtel besser an den öffentlichen Nahverkehr anbinden. Mehr als 10.000 Pendlerinnen und Pendler täglich sollen so schneller zu Büros und Schulen gelangen. Arnaud Crolais, Leiter für Infrastruktur, Verkehrsbetrieb Ile-de-France, erklärt: "Wir sind bei unseren Studien zur Erkenntnis gelangt, dass eine Seilbahn die beste Lösung ist. Ein Bus mit eigener Spur oder eine Straßenbahn hätten große bauliche Eingriffe bedeutet. Und damit auch erhebliche Kosten." Der Bau der Seilbahn hat rund 130 Millionen Euro gekostet. Andere Transportmittel wären deutlich teurer gewesen, sagt Arnaud Crolais. Der Projektleiter vom Verkehrsbetrieb Ile-de-France rechnet vor: "Hätte man etwa einen Tunnel gebaut oder ganze Straßen für eine Tram aufgerissen, wäre man bei einem Vielfachen der Kosten gelandet." Crolais bezeichnet die Seilbahn als alternativlos. Bisher haben in Créteil bei Paris Busse die Anwohnerinnen und Anwohner von A nach B befördert. Das Problem: Lange Staus führen zu kaum kalkulierbaren Fahrtzeiten. Und die Busse sind häufig chronisch verstopft. Ist die längste Stadtseilbahn Europas ein Modell, das Schule machen kann? Nacima Baron von der Urbanistin Universität Gustave Eiffelist davon überzeugt. Die Stadtplanerin untersucht Verkehrskonzepte an der Universität Gustave Eiffel: Alleine im Großraum von Paris prüfen etwa ein Dutzend Kommunen, ob eine Seilbahn Fahrtzeiten verkürzen könnte und finanziell stemmbar wäre. Baron sagt: "Wir haben Zeitpläne für die Infrastrukturplanung, die bei bestimmten Projekten fünf oder sogar zehn Jahre umfassen können." Die Seilbahn könne eine gute Ergänzung zum Metronetz sein. Unterirdisch entstehen in den nächsten Jahren vier neue U-Bahnlinien, die die Vororte von Paris besser miteinander verbinden sollen.













