Angst vor neuen Gräueltaten
ZDF
Im Sudan werden Gefangene von der RSF-Miliz gefoltert und erpresst. Menschenrechtsorganisationen berichten von grausamer systematischer Gewalt.
Nach ihren Verbrechen in Darfur rückt die RSF-Miliz im Süden Sudans mit großer Geschwindigkeit vor. Sie finanziert sich auch durch die Erpressung von Gefangenen. "Sie schworen, keine einzige Schwarze Person in Darfur am Leben zu lassen. Dass sie keine Schwarzen im Sudan wollten. Dass wir keine Sudanesen seien, sondern Flüchtlinge". Mohiyeddin Hussein erzählt über seine Gefangenschaft in den Händen der RSF-Milizen, die im Oktober die Stadt Al-Faschir eroberten. Auf seiner Flucht von dort schnappten sie den 48-Jährigen und setzten ein Lösegeld auf ihn aus. Ethnischer Hass der Araber-Miliz gegen die Schwarze Bevölkerung - die oft mit Sudans Armee alliiert sind - ist nur einer von vielen Treibern des nun fast drei Jahre dauernden Kriegs. Ein Krieg zwischen Sudans Armee und einer mächtigen Miliz, die vom Staat selbst einst geschaffen wurde, um Anfang der 2000er-Jahre einen Aufstand zu unterdrücken. Im Netz kursieren unzählige Foltervideos der RSF-Milizen. In einem befiehlt ein Milizionär seinem Sohn, Mohiyeddin Hussein auszupeitschen - so lange, bis der Gefangene bewusstlos zu Boden fiel. Das Ziel der Kämpfer: so viel Lösegeld wie möglich für ihn zu bekommen. Das Erpressungs-Geschäft boomt: Menschenrechtsorganisationen berichten, dass Tausende Zivilisten derzeit gefoltert und meistbietend verkauft würden, wenn sie die Folter überlebten. "Auch wenn ich selbst litt - ich musste weinen, als ich sah, was anderen Gefangenen vor meinen Augen widerfuhr: Die Milizen ließen eine Gruppe frei - und dann, nach zehn, fünfzehn Metern, erschossen sie alle", erzählt Hussein der ZDFheute. Er hatte Glück. Seine Verwandten bezahlten fast dreitausend Dollar an die Miliz. Im Tawila-Flüchtlingscamp, wohin sich Zivilisten aus Al-Faschir gerettet haben, wird er von Ärzte ohne Grenzen behandelt. Die meisten im Camp, so die Ärzte, litten an Unterernährung, Verletzungen durch Folter und Schusswunden. Die sudanesische Stadt Al-Faschir steht für das größte Verbrechen des Krieges. Von geschätzt mehr als 100.000 Menschen in Al-Faschir fehle jede Spur, berichten Forscher. Satellitenbilder, die sie auswerteten, zeigten "ein Schlachthaus". Nathanial Raymond, Leiter des "Humanitarian Research Lab" der amerikanischen Yale-Universität, hält es für belegt, dass die Miliz systematisch Massenmorde begangen hat und versucht, ihre Verbrechen zu verstecken:













