Die Journalistin, die Hitler durchschaute und trotzdem irrte
n-tv
Sieben Jahre wartete die US-Journalistin Dorothy Thompson, bis Hitler ihr 1931 ein Interview gab. Nach dem Erscheinen ihres Berichts ließ er sie ausweisen. Auch wenn das Buch dazu ein krasses Fehlurteil über den selbst ernannten "Führer" enthält, ist es ein starkes Werk, das endlich vollständig auf Deutsch erschienen ist.
"Es ist beschämend und aufreizend, dass so dumme Frauenzimmer, deren Gehirn nur aus Stroh bestehen kann, das Recht haben, gegen eine geschichtliche Größe wie den Führer überhaupt das Wort zu ergreifen." So lautete das misogyne Fehlurteil von Joseph Goebbels über die amerikanische Journalistin Dorothy Thompson, das er am 5. April 1942 in seinem Tagebuch festhielt. Seine Verachtung richtete sich nicht allein gegen die Reporterin, sondern die Demokratie insgesamt, die freie Presse, die allen - endlich auch Frauen - das Recht gab, ungestraft über wen auch immer zu schreiben, was man oder frau wollte.
Thompson, die von 1893 bis 1961 lebte, nutzte diese Freiheit ausgiebig. Und wurde zur Ikone des Journalismus. Anfang der 1920er Jahre ging sie nach Europa, von 1925 an leitete sie als erste Frau das Berliner Korrespondentenbüro zweier wichtiger US-Zeitungen und interviewte Polit-Größen wie Gustav Stresemann, Kemal Atatürk und Leo Trotzki. Nur Hitler wollte nicht. Erst nach mehr als sieben Jahre erfolgloser Versuche - "er war hochmütig und hielt sich von allen Ausländern fern" - sagte der Österreicher zu. Thompson glaubte, weil er kurz vor der Machtübernahme stand und es daher für ihn an der Zeit war, "sich an die Welt zu wenden".
Ende 1931 traf die Amerikanerin Hitler im Berliner Hotel "Kaiserhof". Sie war eine der ganz wenigen ausländischen Reporter, die ein Interview mit ihm führte. Der Bericht über ihre Begegnung erschien wenige Wochen später im "Cosmopolitan" und bald darauf als Buch "I saw Hitler!" (Ich traf Hitler!). Es trug wesentlich dazu bei, dass die Nazis Thompson auswiesen. Nun ist das Essay erstmals vollständig auf Deutsch erschienen. Verlegt hat es der Wiener Verlag "Das vergessene Buch", der, wie sein Name schon sagt, Werke aus der Versenkung holt, damit sie in Erinnerung bleiben.
Gerade erst liegt eine erfolgreiche Nordamerika-Tour hinter ihm, da sind schon die ersten Konzerte seiner Klassik-Tour mit der Philharmonie Leipzig gestartet. VNV Nation-Frontmann Ronan Harris gönnt sich keine Pause. Vor seinem Auftritt im Berliner Admiralspalast nimmt er sich trotzdem die Zeit, ausführlich über seine Liebe zu klassischer Musik, Fankritik und zwei große musikalische Projekte, die demnächst ins Haus stehen, zu sprechen.