Wie ein Reporter Russlands Drohnen-Krieg erlebt
ZDF
Am Anfang ein Surren, am Ende Zerstörung und Tod: Moskaus Drohnen bedrohen die Ukraine. Weder Netze noch Störgeräte bieten verlässlich Schutz.
Am Anfang kommt ein Surren, am Ende Zerstörung und Tod: Russlands Drohnen bedrohen die Ukraine. Weder Netze noch Störgeräte bieten verlässlich Schutz. Ein Bericht von der Front. Wer sich im Osten und Süden der Ukraine bewegt, weiß: Der Himmel ist längst Teil des Schlachtfelds. Denn überall lauern russische Drohnen. Und wenn sie kommen, steht am Anfang immer ein Geräusch: ein hohes Surren, manchmal kaum hörbar, manchmal bedrohlich nah. Man hält inne, versucht einzuschätzen - kommt es näher? Die Augen suchen den Himmel nach einem winzigen Punkt ab, der über Leben und Tod entscheidet. Oft sehen wir die Drohnen gar nicht - wir hören sie nur. Der Krieg prägt die Wahrnehmung. Dann wandern die Blicke zu den Ortskundigen. Haben sie es auch gehört? Sind sie alarmiert? Häufig beruhigen sie: "Unsere Drohne." Auch zu Beginn der russischen Invasion gab es Drohnen. Aber vor allem bei der ukrainischen Armee. Schon im Frühjahr 2022 setzte die Ukraine auf kleine DJI-Kameradrohnen. Während der Belagerung Kiews halfen sie, russische Stellungen auszukundschaften und Artilleriefeuer zu korrigieren. Als der Westen seine Waffen- und Munitionszusagen nicht einhielt, entwickelten die Ukrainer Kamikaze- und Abwurfdrohnen, um fehlende Artillerie zu ersetzen. Wladimir Putins Truppen hatten dem zunächst wenig entgegenzusetzen. Das änderte sich 2024. Russlands Rüstungsindustrie steuerte um. Plötzlich verfügten die russischen Streitkräfte ebenfalls in großen Mengen über billige FPV-Drohnen - First-Person-View-Drohnen, mit denen der Pilot über eine Videobrille live das sieht, was die Kamera der Drohne filmt. In der Folge wuchsen auf den Fahrzeugdächern der ukrainischen Armee, von Rettungsteams und Polizei Antennenwälder: sogenannte Jammer - Störgeräte, die die Funkverbindung zwischen Pilot und Drohne unterbrechen sollten, damit das Fluggerät sein Ziel nicht erreicht. Auch das zivile Evakuierungsteam, mit dem wir im Oktober 2024 nahe Kurachowe unterwegs waren, hatte solche Geräte installiert. Etwa zwei Kilometer vor der südostukrainischen Stadt traf eine russische FPV-Drohne das zweite Evakuierungsauto. Der Fahrer, ein ziviler Helfer aus Charkiw, starb. Wir waren Zeugen eines Kriegsverbrechens geworden - und mussten erfahren, dass es gegen die Gefahr von oben keinen verlässlichen Schutz gibt.













