So will die EU künftig Seltene Erden beschaffen
ZDF
EU-Industriekommissar Séjourné will Europas Abhängigkeit von China reduzieren. Dazu soll künftig mehr in Europa gefördert und recycelt werden.
EU-Industriekommissar Séjourné will Europas Abhängigkeit von China reduzieren. Dazu soll künftig mehr in Europa gefördert und recycelt werden. Die EU braucht Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Seltene Erden. Sie sind unverzichtbar für Alltagstechnologien wie Smartphones und Autos. Und sie werden für Batterien, Windräder, Elektroautos und Chips gebraucht, Technologien, die für Digitalisierung und Energiewende essenziell sind. Das Problem: Europa ist bei diesen Materialien stark von Importen abhängig. Bei Seltenerdmagneten stammen über 90 Prozent des Bedarfs aus China. Das Reich der Mitte dominiert nicht nur den Abbau, sondern auch die Weiterverarbeitung kritischer Rohstoffe. China hat Exportbeschränkungen verhängt und nutzt die extreme Abhängigkeit Europas, um die eigene geoökonomische Position zu stärken und die internationale Konkurrenz klein zu halten. Deutsche Firmen mussten teilweise sensible Geschäftsdetails, zum Beispiel technische Baupläne, offenlegen, um die kritischen Rohstoffe aus China zu erhalten. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné sieht die europäische Industrie direkt im Visier der Chinesen und wirft Peking "Erpressung" vor. Am Mittwoch stellt er einen Plan zur wirtschaftlichen Sicherheit der Europäischen Union vor. Dieser umfasst eine neue Sicherheitsdoktrin sowie den Plan "ReSourceEU", mit dem die europäische Abhängigkeit von China bei kritischen Rohstoffen verringert werden soll. Kern ist ein Paket aus Geld und Regeln. Bis 2030 sollen mindestens zehn Prozent des jährlichen Bedarfs an kritischen Rohstoffen in der EU gefördert, 40 Prozent verarbeitet und 25 Prozent recycelt werden. Zudem soll höchstens 65 Prozent eines strategischen Rohstoffs aus einem einzigen Drittland kommen.
