
Kandidatin raubt Jauch den letzten Nerv
n-tv
Hypernervös und ganz schön anmaßend: Diese Schnellsprecherin wird für Jauch zum sensorischen Stresstest. "Wie reden Sie eigentlich mit mir?, wehrt sich der WWM-Moderator anfangs, hofft dann aber nur noch auf rasche Erlösung.
Vor Hitzehoch "Jürgen" musste Günther Jauch am Montag eine Naturgewalt namens Christine Kurzmann über sich ergehen lassen. Der "Wer wird Millionär?"-Moderator ging sichtlich angeschlagen aus dieser Begegnung hervor. Die Sozialpädagogin ist offenbar selbst im entspannten Zustand eine nahezu unbremsbare Schnellsprecherin. Gepaart mit extremer Nervosität und einer leicht befremdlichen Erwartungshaltung ergab das eine Mischung, die selbst die Zuschauer vor dem Fernseher erschöpfte. "Wir sind hoffentlich schnell wieder da. Ich halte das nicht mehr lange durch", leitete Jauch in eine Werbepause über. Ins Bild lief dabei immer wieder die Kandidatin, die erregt im Studio ihre Runden zog.
Kurzmann hatte rasch erahnen lassen, was da auf Jauch und die Zuschauer zukam. Die Kandidatin hatte ihre Lesebrille vergessen. Der noch ahnungslose Moderator beruhigte sie bei der 200-Euro-Frage mit dem Hinweis, dass er ihr den Text auf dem Monitor ja vorliest. Statt Erleichterung erntete der Gastgeber eine Verwarnung. "Da dürfen Sie sich nur nicht verlesen, sonst ist das Ihre Schuld", ermahnte ihn die Kandidatin. Jauch stutzte kurz. Dann beugte er sich vor und kniff die Augen zusammen: "Ich? Mich verlesen? In 23 Jahren hab ich mich noch nie verlesen – und jetzt kommen Sie." Dem Moderator schwante Böses. Er wandte sich an Kurzmanns Begleiterin im Studio und wollte wissen, ob er sich bei der Kandidatin auf was gefasst machen sollte. "Wenn sie still wird, muss man sich Gedanken machen", warnte die Freundin. Dazu kam es leider nicht.
Vielleicht lag es an der ungeheuren Aufregung, aber Kurzmann versuchte wiederholt, Jauch die korrekte Antwort aus den Rippen zu leiern oder dem Moderator die Verantwortung für ihr Ausscheiden anzulasten. Sonderwünsche hatte die Sozialpädagogin ebenfalls: Die Regie möge doch bitte nach der Frage mit dem Einblenden der Antwortmöglichkeiten warten. "Da muss noch was klingeln", also im Hirn, erklärte die Essenerin. "Dann kommt niemand mehr dran", verwies Jauch auf die übrigen vier Auswahlkandidaten. Er hoffte, dass sich sein Sicherheitsvarianten-Gast mit Erreichen der Sicherheitsstufe etwas beruhigen könnte. Kurzmann musste ihn enttäuschen: "Ne, das ist mein Normalzustand." "Ich fürchte auch", ergab sich Jauch seinem Schicksal.
