Europa hilft Selenskyj und bremst den Kanzler
ZDF
Spät nachts fällt die Entscheidung: Die Ukraine bekommt 90 Milliarden Euro in den nächsten zwei Jahren entschied die EU .
Spät nachts fällt die Entscheidung: Die Ukraine bekommt 90 Milliarden Euro in den nächsten zwei Jahren, entschied die EU. Über eine entscheidende Nacht mit vielen Hauptrollen. Nachts um vier fühlt sich der Reporter einsam und verwirrt. Alle feiern sich als Sieger, aber nach Wochen des Streits wirkt das wenig glaubhaft. Die Brüsseler Nacht hat viele Akteure. Viele Hauptrollen, nicht alle sind strahlend: Die Ukraine bekommt 90 Milliarden Euro von der EU für die nächste zwei Jahre als zinslosen Kredit. Geld, das Kiew braucht, um politisch und militärisch zu überleben. Nach großem Schmerzen-Geschrei liefert Europa. Das zählt am Ende. Der ukrainische Präsident darf sich freuen. Die EU lässt ihn nicht im Stich. Selenskyj in der Rolle des strahlenden Kämpfers. Diese Rolle hatte für sich auch der Bundeskanzler Merz vorgesehen. Als er nachts vor die Mikrofone schreitet, wirkt sein Gang dynamisch. Seine Botschaft soll es auch sein, aber er hat eine politische Schlappe auf dem Gipfel kassiert. Merz wollte die russischen Vermögen für die Finanzierung der Ukraine verwenden. Merz hat dafür sehr lautstark gekämpft, aber Frankreich, Italien und Belgien haben ihn ausgebremst. Sie fürchten die Rache Russlands. Der Vorschlag des Kanzlers fiel durch. Er hat die Schlacht gegen die Bedenkenträger verloren. Die Rolle des Anführers Europas blieb ihm verwehrt. Ein anderer, der sie lange Jahre hatte, ist der französische Präsident Macron. Aber sein Glanz verblasst, seitdem er daheim keine Mehrheit mehr hat. Dies macht den einstigen Hauptakteur des Brüsseler Betriebs zum Zwerg. Macron spürt das. Umso mehr freut er sich über den Triumph auf diesem Gipfel, Deutschland die Stirn geboten zu haben. Die Kommission nimmt einen 90 Milliarden Kredit auf, das sind de facto gemeinsame Schulden. Das böse Wort von Eurobonds macht die Runde. Macron spricht von einer Zäsur: Die Deutschen sind strikt gegen gemeinsame Schulden, das hat Merz immer wieder gesagt. Macron will ihn ärgern. Seine Rolle, die des abgewählten Königs, der sich wehrt.













