Warum Putin den Kindern das Gamen verbietet
ZDF
Russland sperrt die beliebte Gamingplattform Roblox. Die Meinungen dazu sind unterschiedlich - unter jungen Menschen formiert sich Protest.
Russland verbietet die bei Minderjährigen extrem populäre Plattform Roblox. Es sei zu ihrem eigenen Schutz. Doch es formiert sich Protest. Die sozialen Medien sind voll mit Videos von weinenden Kindern. Von Kindern, die nicht verstehen, warum ihr Lieblingsspiel nicht mehr funktioniert. Es herrscht Aufruhr in Russland. Aber nicht wie sonst bei den Erwachsenen. Dieses Mal sind es Minderjährige im Alter von acht bis 14. Viele russische Kinder sind dieser Tage am Boden zerstört. Die Spiele-Plattform Roblox wurde von der russischen Internet-Behörde Roskomnadzor abgeschaltet. Roblox ist ein Online-Spiel, bei dem man eigene Welten erschaffen und dort dann mit Gleichgesinnten spielen und chatten kann. Die Grafik des Spiels ist, gemessen an anderen Games, nicht besonders gut, die Welten sind nicht besonders schön gestaltet, aber die Plattform ist weltweit enorm erfolgreich. Insgesamt über 150 Millionen Nutzer hat Roblox, sieben Millionen davon in Russland, die meisten von ihnen minderjährig. Das Problem: Es gibt so viele von Spielern erschaffene Welten, dass die Kontrolle dessen, was dort passiert, und vor allem, wer dort mit wem chattet, kaum zu kontrollieren ist. Es ist ein altbekanntes Problem sozialer Netzwerke. Die russischen Behörden reagieren nun, wie sie oft reagieren. Sie schalten die Plattform kurzerhand ab. Kinder seien ungeschützt Gefahren ausgesetzt. Pädophilen zum Beispiel und vor allem der sogenannten "LGBTQ-Propaganda" und anderem Extremismus. Es ist eine bereits oft angewandte Argumentation russischer Behörden. Gefahren kämen aus der vom Westen durchdrungenen Homosexuellen-Szene. Auslöser des Schrittes war offiziell hingegen die Gewalttat einer minderjährigen Nutzerin in St. Petersburg, die ihre Mutter umgebracht haben soll. Sie soll auf Roblox zu der Tat gedrängt worden sein. Unklar, ob das stimmt. Klar ist: Räume, in denen man ungestört und frei vom staatlichen Einfluss kommunizieren kann, sind dem Kreml ein Dorn im Auge. Hört man sich auf den Straßen Moskaus um, ist die Stimmung geteilt. Der 14-jährige Mikhail findet es unerträglich, dass Roblox abgeschaltet wurde. "Ein Spiel, das von der Hälfte der russischen Kinder gespielt wird, wegen eines einzigen Vorfalls zu sperren, ist meiner Meinung nach absolut unangemessen. Sie irren sich" sagt er aufgebracht.













