Die zerbrechliche Hoffnung
ZDF
Syrien in Trümmern - Wie läuft der Wiederaufbau nach dem Ende des Bürgerkriegs? Ist das Land nach dem Sturz von Assad nun sicherer?
Wie zusammenleben, nach alten und neuen Wunden? Ein Land sucht sich selbst. Wie sicher ist Syrien - ein Jahr nach Assads Sturz? Das Zimmer ist holzvertäfelt in prächtigem Damaszener Mosaik. Ein weißer Helm schmückt das leere Wandregal, ein eingerahmtes Logo der Weißhelme liegt noch auf dem Boden. Ausgerechnet im zentralen Kommandogebäude der über Jahrzehnte regierenden Baath-Partei, wo Diktator Bashar Al-Assad seinen Sicherheitsrat tagen ließ, hat Raed Al-Saleh sein Ministerium eingerichtet. Der ehemalige Chef der Weißhelme - jene Zivilschützer, die im Krieg Menschen aus Trümmern bargen und dafür von Assad und Russland als Terroristen gebrandmarkt wurden - ist Syriens neuer Katastrophenschutzminister. Sein Portfolio umfasst nun die ganze humanitäre Katastrophe Syriens: Die unentdeckten Massengräber, die beschädigte Wasserinfrastruktur, die einstürzenden Häusergerippe in den zerstörten Arealen und das von Minen und nicht explodierten Sprengsätzen übersäte Land. Syrien ist eines der am schlimmsten Minen-verseuchten Länder weltweit. Ohne Kampfmittelräumung kann es keinen Straßenbau, keine Landwirtschaft, keine Investitionen geben. Ständig passieren Unfälle, die wenigen von der Türkei geschenkten Fahrzeuge für seine Minenräumer kann er schon gar nicht mehr benutzen. Gerade haben seine Mitarbeiter ein von der deutschen Firma Sea Terra entwickeltes Gerät inspiziert, das den Wiederaufbau erleichtern könnte: Eine Drohne, die aus der Luft den Boden auskundschaftet und die Koordinaten der zu räumenden Sprengsätze erkennt. Syrien bräuchte Dutzende solcher Drohnen - und Fachpersonal, das für sie ausgebildet wird. "Ich danke der deutschen Regierung, die damals die Grenzen öffnete. Sie gab den Syrern Sicherheit, gute Bildungsmöglichkeiten und investierte in sie. Und sie haben Deutschland viel zurückgegeben", sagt Raed Al-Saleh. "Aber im Moment kann Syrien nicht sechs Millionen Flüchtlinge auf einen Schlag absorbieren. Die Zerstörung ist zu groß", erklärt der Minister. Al-Saleh verweist lächelnd auf seine zwei syrischen Amtskollegen aus Deutschland im Kabinett.













