Arrow 3: Zeitenwende im Osten
ZDF
Das Raketenabwehrsystem Arrow 3 soll die deutsche Luftabwehr stärken. Die Bundeswehr baut dafür den Fliegerhorst Holzdorf massiv aus.
Der Fliegerhorst Schönewalde/Holzdorf wird zum größten Bundeswehrstandort im Osten Deutschlands ausgebaut. Heute nahm die Luftwaffe dort das Raketenabwehrsystem Arrow 3 in Betrieb. Rund 80 Kilometer südlich von Berlin liegt der Luftwaffenstützpunkt Schönewalde/Holzdorf. Mitten durch die Start- und Landeflächen des Fliegerhorstes verläuft die Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Seit Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar 2022 - nur drei Tage nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine - die "Zeitenwende" ausgerufen hat, ist in der strukturschwachen Region vieles in Bewegung geraten. Im Mittelpunkt steht dabei die Stationierung des Raketenabwehrsystems Arrow 3. Holzdorf soll einer von drei Standorten in Deutschland werden, an denen das System installiert wird. Am Mittag hat die Luftwaffe die sogenannte "Anfangsbefähigung" des Systems erklärt, das heißt, erste Elemente wurden in Betrieb genommen. Arrow 3 dient der Abwehr von feindlichen Mittel- und Langstreckenraketen und kann diese außerhalb der Erdatmosphäre abfangen. Mit einer Reichweite von bis zu 2.400 Kilometern und Flughöhen von bis zu 100 Kilometern verschafft das System der Bundeswehr erstmals die Fähigkeit zur Frühwarnung und Abwehr ballistischer Bedrohungen. Entwickelt wurde Arrow 3 gemeinsam von Israel und den USA. Ab dem Jahr 2030 soll es vollständig einsatzbereit sein - als Teil des geplanten europäischen Raketenabwehrschirms "European Sky Shield Initiative". Der Fliegerhorst Holzdorf soll künftig eine zentrale Rolle bei der Verteidigung Deutschlands und Europas übernehmen, betont Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen aus Sachsen-Anhalt Anfang der Woche: "Wenn man sieht, was momentan in Europa passiert, wenn man sieht, dass jede Nacht Zivilisten angegriffen werden, Menschen sterben, dann muss uns das natürlich auch zeigen, dass wir diese Verteidigungsfähigkeit - und darum geht es, sie steht übrigens auch bei uns im Koalitionsvertrag - für unsere Heimat brauchen", so Woidke. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erklärt: In den kommenden Jahren sollen am Standort Holzdorf rund 700 Millionen Euro investiert werden. Die Zahl der Beschäftigten der Bundeswehr wird schrittweise von derzeit 1.800 auf etwa 2.500 Soldatinnen und Soldaten steigen.













