Äthiopien auf dem Weg zur grünen Vision
ZDF
Äthiopien setzt auf E-Autos und stoppt Verbrenner-Importe. Doch fehlende Ladesäulen, häufige Stromausfälle und hohe Preise bremsen den Wandel.
Äthiopien setzt auf E-Mobilität - doch Stromausfälle, fehlende Ladestationen und hohe Kosten machen den Umstieg für die meisten unmöglich. Im ostafrikanischen Äthiopien setzen immer mehr Menschen auf Elektroautos - ein Schritt, den die dortige Regierung seit Anfang 2024 massiv vorantreibt, denn der Import von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist verboten. Nur Elektroautos dürfen neu eingeführt werden. Während viele Länder solche Schritte lange vorbereiten, setzte Äthiopien die Regel abrupt durch - ein Vorstoß, der vor allem wohlhabende Stadtbewohner erreicht, während die Mehrheit der Bevölkerung außen vor bleibt. Die Kosten für ein E-Auto starten häufig bei 3.000.000 Birr - umgerechnet 20.000 bis 30.000 Euro. "Es sind vor allem Menschen aus der Mittel- und Oberschicht, die sich so ein Auto leisten können", sagt Ayele Sirga. Für zahlreiche Äthiopier, die an der Armutsgrenze leben, ist der Kauf eines E-Autos finanziell nicht möglich. Ayele Sirga ist dennoch zufrieden: Früher habe er viel Geld für Benzin ausgegeben, heute lädt er sein Auto einmal pro Woche. Doch der schnelle Wandel bringt neue Probleme. Ladeinfrastruktur ist kaum vorhanden, Stromausfälle sind Alltag und für die meisten Menschen ist ein eigenes Auto finanziell unerreichbar. Das erlebt auch der Architekt Samson Mitiku. Für den Weg zur Arbeit benötigt er rund 45 Minuten. Zu den Hauptverkehrszeiten bilden sich lange Schlangen an Taxi- und Sammelbus-Haltestellen - der Nahverkehr in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba ist häufig überlastet. Elektromobilität bleibt für Samson Mitiku und viele andere derzeit eine abstrakte Option. Der Schritt ist Teil einer Strategie, mit der die Regierung ihr Image als grüne Hauptstadt Afrikas aufpolieren will. Dazu wurden Elektrofahrzeuge subventioniert, während seit Dezember 2025 eine zusätzliche Steuer auf Benzin und Diesel von rund 30 Prozent den Import fossiler Energien verteuert. Laut dem äthiopischen Staatsministerium für Transport und Verkehr gibt es aktuell rund 100.000 E-Fahrzeuge im Land. Derzeit wird der Markt vor allem von günstigeren chinesischen Fahrzeugen dominiert. Europäische Modelle - insbesondere deutscher Marken - sind für viele Äthiopier und Äthiopierinnen kaum bezahlbar.













