Özdemirs Kampf um die Zukunft der Grünen
ZDF
Für die Grünen geht es bei der Landtagswahl im Ländle um alles. Nach 15 Jahren Kretschmann droht das Ende der grünen Führung.
Für die Grünen geht es bei der Landtagswahl im Ländle um alles. Nach 15 Jahren Kretschmann droht das Ende der grünen Führung. Wie Cem Özdemir die Wende im Wahlkampf schaffen will. Die Chancen für die Grünen im Südwesten stehen denkbar schlecht. Obwohl sie mit Winfried Kretschmann den beliebtesten Politiker im Land stellen, stehen sie in aktuellen Umfragen mit 20 Prozent nur auf Rang drei, knapp hinter der AfD (21 Prozent) und deutlich hinter der CDU (29 Prozent). Spitzenkandidat Cem Özdemir hat eine Mammutaufgabe vor sich. Wie will er die Grünen zurück an die Spitze führen? Das Wahlplakat vor dem Landesparteitag in Ludwigsburg erinnert stark an die Wahlkämpfe von Dauerkanzlerin Angela Merkel: "Sie kennen ihn" steht da in Großbuchstaben auf einem Foto von Winfried Kretschmann und Cem Özdemir. Es suggeriert Kontinuität. Die Botschaft: Wer Kretschmann will, wählt Özdemir. Und natürlich schwingt auch eine Spitze gegen die CDU mit, deren Spitzenkandidat Manuel Hagel immer noch relativ unbekannt ist. Einen Spitzenkandidaten mit Bekanntheitsproblem haben die Grünen im Ländle nicht. Aber ein Problem mit der Bundespartei. Nach dem Ampel-Aus und den Abgängen von Robert Habeck und Annalena Baerbock suchen die Grünen im Bund noch ihren Kurs. In Baden-Württemberg glaubt man den schon längst gefunden zu haben. Die Methode Kretschmann war bald 15 Jahre erfolgreich. Mit Hardcore-Realpolitik machte er die Grünen mehrheitsfähig - und blieb damit länger im Amt als jeder andere Südwest-Ministerpräsident vor ihm. Daran will der Hardcore-Realo Özdemir anknüpfen, sucht den Kontakt zu den Autokonzernen, gibt sich als staatsmännischer Brückenbauer, der "das Land vor die Partei" stelle. Sein Ziel: die bürgerliche Mitte, ein Kretschmann-Klientel, das früher auch CDU wählte - und heute vielleicht wieder wählen würde. Damit hofft er der CDU die 4,5 Prozentpunkte abzunehmen, die ihn wieder auf Augenhöhe brächten. Eine Strategie, die bislang nicht so recht aufzugehen scheint - so kann er die für hiesige Verhältnisse niedrigen Umfragewerte der Grünen momentan höchstens halten. Hilfe bekommt er an diesem Wochenende von Winfried Kretschmann höchstpersönlich. Der 77-Jährige, der zuletzt etwas müde wirkte ob der Schwere des Amtes in schwierigen Zeiten, hält beim Landesparteitag eine bemerkenswerte Rede. Nahezu gelöst macht er das, was er zuletzt gegenüber Journalisten immer vermeiden wollte: Er zieht Bilanz - und beschwört die "besondere grüne DNA" des Südwestens. "Wir liegen in den Umfragen nicht gerade vorn", aber auch in der Vergangenheit habe man schon zurückgelegen - und das Blatt dann noch gewendet. "Lasst euch nicht kirre machen."













