Mindestlohn steigt: Welche Sorgen es gibt
ZDF
Lohnplus für viele, aber Druck für Betriebe: In Sachsen steigen Kosten und Preise - Experten warnen vor Rationalisierung und Jobverlusten.
Zum 1. Januar steigt der Mindestlohn auf 13,90 Euro. In Sachsen profitieren davon rund 20 Prozent der Arbeitnehmer - Rekord in Deutschland. Doch die Freude ist getrübt. In der Großküche der Unternehmensgruppe Hänchen in Roßwein bei Leipzig dampfen Nudeln, Tomatensoße und Milchreis in riesigen Behältern. Für mehr als zehntausend Kunden wird hier jeden Tag gekocht - Verpflegung für Kitas, Schulen, Behinderteneinrichtungen, Wohlfahrtsverbände. Rund die Hälfte der 500 Angestellten arbeitet zum Mindestlohn, hat also zum Jahreswechsel mehr Geld in der Lohntüte. Geschäftsführer Wilfried Hänchen findet es richtig, dass seine Mitarbeitenden ordentlich bezahlt werden, allerdings muss er nun wieder - wie fast jedes Jahr über den Jahreswechsel - seinen Kunden die gestiegenen Essenspreise erklären. "Letztendlich bezahlt es der Abnehmer. Das sind die Eltern der Kinder", sagt er. Das ist die eine Seite, die andere sind seine Köche - allesamt Facharbeiter, allesamt weitaus besser bezahlt als Mindestlohn. Denen muss er nun auch wieder mehr bezahlen, denn der Mindestlohn kommt immer näher an ein Facharbeitergehalt. Seit Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 stieg der Mindestlohn von 8,50 Euro auf jetzt aktuell 13,90 Euro. Ab 2027 sollen es 14,60 Euro sein. Für die Hänchen-Gruppe, eines der größten Caterer-Unternehmen in den östlichen Bundesländern, verdoppelten sich die Personalkosten von einst fünf Millionen Euro in 2018 auf zehn Millionen Euro in 2025. Wilfried Hänchen hat in den vergangenen Jahren einen Millionenbetrag in vollautomatische Technik investiert. So soll möglichst viel manuelle Arbeit eingespart werden. "Wo früher zwölf Leute gearbeitet haben, sind es jetzt nur noch zwei," so Hänchen. "Denn", und das ist dem Unternehmer sehr wichtig, "das Essen in der Schule muss bezahlbar bleiben, wir haben doch eine Pflicht gegenüber unseren Kindern." Mit acht Euro pro Tag für ein Kitakind, das Frühstück, Mittagessen und Vesper bekommt, sei die Grenze für die Eltern erreicht.













