Chemie-Firmen in Deutschland: Niedergang einer Branche
ZDF
Die Chemie-Industrie warnt vor ihrem "Knockout". Viele Probleme belasten die Branche, die mit dem Standort Deutschland hadert.
Die Chemie-Industrie warnt vor ihrem "Knockout" - viele Probleme belasten die Firmen. Über eine Schlüsselindustrie, die offenbar nicht mehr zum Standort Deutschland passt. Es sind alarmierende Zeichen, die aus der Chemie-Branche kommen: Produktion, Umsätze und Auslastung gehen zurück, während Kosten und regulatorischer Druck hoch bleiben. "Die Industrie funkt SOS", meint Markus Steilemann, Präsident des Verbandes der chemischen Industrie. Bei der Präsentation der Jahresbilanz der Branche am Mittwoch in Frankfurt am Main zeichneten die Vertreter der Industrie ein düsteres Bild. Es drohe der "Knockout". Mancherorts hat der schon begonnen: Traditionsstandorte sind in ihrer Substanz bedroht. BASF hat bereits einen Teil seiner Produktion ins Ausland verlagert. Wacker Chemie kündigte den Abbau von 1.500 Stellen an. In Ludwigshafen und Brunsbüttel stehen mehr als ein Viertel der Maschinen still - die Auslastung liegt laut dem Verband der chemischen Industrie (VCI) bei 70 Prozent. Über 82 Prozent bräuchte es demnach, um aus der Verlustzone herauszukommen. Mehrere Faktoren verstärken sich gegenseitig: Die schwache Industriekonjunktur drückt die Nachfrage nach Chemieprodukten, besonders aus wichtigen Abnehmerbranchen wie Automobil oder Bau. Die Gründe sind vielfältig: Die Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Kosten explodieren lassen. Gas und Strom sind in Deutschland deutlich teurer als in den USA oder Asien. Hinzu kommen strengere Klimavorgaben und langwierige Genehmigungsverfahren.
