Hilfe für Menschen in Not: Freiwillige verteilen Medikamente
ZDF
In Belgien fehlt Menschen ohne Krankenversicherung oft der Zugang zu Arzneimitteln. Das "Resto du Cœur" will diese Versorgungslücke schließen.
In Lüttich betreibt das "Resto du Cœur" eine Medikamentenausgabe für Menschen, die sich diese nicht leisten können oder nicht krankenversichert sind. Sie ist einzigartig in Belgien. Es ist Dienstag, 9 Uhr morgens in Lüttich. Vor dem "Resto du Cœur", dem "Restaurant des Herzens", bildet sich langsam eine Schlange. Einige Menschen tragen Einkaufstaschen, andere Rucksäcke. Sie warten geduldig. Wer hier ansteht, hofft auf eine warme Mahlzeit. Doch viele brauchen auch medizinische Hilfe und haben keinen Zugang zum Gesundheitssystem. Einer von ihnen ist Dorum Mihai Dorneau. Vor zwei Monaten kam er aus Rumänien nach Belgien, um Arbeit zu finden. Ohne gültige Papiere bleibt ihm der Zugang zum Arbeitsmarkt versperrt und damit auch zur Krankenversicherung. Derzeit lebt er in seinem Auto und kann sich Medikamente nicht leisten: "Ich hatte eine Erkältung und kann jetzt auf einem Ohr nicht mehr hören", erzählt er. Bei der Untersuchung stellten die Ärztinnen außerdem Bluthochdruck fest. "Sie haben mir Medikamente gegeben", sagt Dorneau. Anne Destiné ist Allgemeinmedizinerin im Ruhestand und arbeitet seit drei Jahren ehrenamtlich bei "Resto du Cœur". Einmal pro Woche behandelt sie hier bis zu 20 Patientinnen und Patienten. Sie beobachtet, dass sich die Zielgruppe verändert hat. Früher seien vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen gekommen, erklärt Destiné. Viele von ihnen seien zwar versichert gewesen, aber finanziell nicht in der Lage, die Eigenanteile für Medikamente zu bezahlen. Heute kämen immer mehr Menschen ohne Aufenthaltspapiere, ohne Krankenversicherung, ohne Hausarzt oder festen Wohnsitz. "Sie haben praktisch nichts", sagt Ärztin Destiné. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer stehen dabei auch vor Herausforderungen. Es gebe Menschen, die unzufrieden seien, weil sie warten müssten oder nicht alles bekämen, was sie erwarteten. Hinzu kämen häufig psychische Belastungen. "Manchmal erleben wir Aggressivität", erklärt Anne-Marie Meurice, die den medizinischen Dienst leitet und seit rund 30 Jahren für die Organisation arbeitet.













