Auch deutsche Frauen im Visier von Epstein
ZDF
Zum ersten Mal berichten zwei Deutsche über ihre Begegnung mit Jeffrey Epstein. Die Schwestern seien Rekrutierungsversuchen nur knapp entgangen.
Zum ersten Mal berichten zwei Deutsche über ihre Begegnung mit dem Sexualstraftäter Epstein. Die Schwestern sind seinen Rekrutierungsversuchen wohl nur knapp entgangen. Auch heute noch erinnern sich die zwei Hamburger Schwestern an den Tag, als sie vor dem New Yorker Townhouse des Finanziers Jeffrey Epstein standen. Es war im Juli 2006. Sie erinnern sich an die steinerne Fassade des beeindruckenden siebenstöckigen Hauses in Manhattan und an die Initialen "J E" an der Haustür - das erzählt Lea Hellingsen im Gespräch mit ZDF frontal. Sie war damals 16 und ging noch zur Schule. Lea und ihre zwei Jahre ältere Schwester, Sophie, heißen eigentlich anders. ZDF frontal konnte ihre Identität prüfen - ein Interview war allerdings nur unter der Zusicherung der Anonymität möglich. Jeffrey Epstein gilt damals als wichtiges Mitglied der New Yorker Elite, als Finanzmogul mit besten Kontakten - vom ehemaligen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton bis zum britischen Ex-Prinzen Andrew. Heute weiß man: Epstein leitete einen Missbrauchsring - und an diesem Tag im Sommer 2006 hat er mutmaßlich die beiden Schwestern aus Deutschland im Visier. Die Hamburger Schwestern machten nach dem Treffen noch Fotos von sich - leicht bekleidet: in Shorts und Tanktop. Denn er soll ihnen eine Modelkarriere angeboten haben. Sie schickten sie per E-Mail als "Bewerbungsbilder". Die Fotos gingen an eine mutmaßliche Assistentin von Epstein, die wiederum einige davon an ihn selbst weiterleitete. Diese E-Mail ist in einem Leak zu finden, das ZDF frontal vorliegt. Es handelt sich um 20.000 ungeschwärzte E-Mails von 2002 bis 2019, sowie Anhänge und digitale Dokumente aus dem persönlichen Postfach des Sexualstraftäters. Das Leak stammt von der Whistleblowerorganisation Distributed Denial of Secrets (DDoSecrets), das Data and Research Center (DARC) hat sie für ZDF frontal und den SPIEGEL durchsuchbar gemacht. Mithilfe der E-Mails lässt sich zeigen, wie Jeffrey Epstein seinen Missbrauchsring aufbaute, sowie erstmals, wie er auch versuchte, Mädchen und Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz anzuwerben. Zudem belegt das Leak, wie weit der Manager sein Netz an Beziehungen auswarf und pflegte.













