Asselborn: "Es geht um Leben und Tod"
ZDF
Luxemburgs Außenminister ist überzeugt: Die EU muss afghanische Flüchtlinge aufnehmen. Bei einem EU-Treffen konnte er sich nicht durchsetzen.
Seit 17 Jahren ist Jean Asselborn im Geschäft. Der 72-Jährige hat viele EU-Gipfel erlebt, doch am Dienstag wollte er erstmals eine Abschlusserklärung blockieren. Der Grund: Bei einer Sondertagung der EU-Innenminister weigerten sich einige Länder strikt, Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen. "Es geht um Leben und Tod", sagt Asselborn im Interview mit dem heute journal update. Doch ihm fehlen Verbündete. Scharfe Kritik übt Jean Asselborn erneut an Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz: Asselborn ist überzeugt: Es reicht nicht, dass die Union Geld in die Krisenregion überweist. Wer human handeln will, müsse auch Flüchtlinge aufnehmen. "Zum Beispiel Frauen, die Richter waren und Taliban verurteilt haben, die mit ihrer Familie in akuter Lebensgefahr sind, können wir doch als Europäer nicht einfach ignorieren", sagt Asselborn. "Es geht doch nicht, zu sagen: Die sollen schauen, dass sie in Pakistan unterkommen. Hier müssen wir aktiv helfen." Der österreichische Innenminister kontert die Kritik: "Hier verspielt der Herr Asselborn gerade seinen guten Ruf. Es wäre wichtig faktenbasiert zu diskutieren", betonte Karl Nehammer. "Wenn Luxemburg so viel leisten müsste oder würde wie Österreich derzeit leistet, dann müssten sie sechsmal so viele Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen." Auch der deutsche Innenminister Horst Seehofer mahnte an, dass ein kleines Land wie Luxemburg die Interessen der "Hauptaufnahmeländer" stärker berücksichtigen müsse.More Related News