Wer sind Ricarda Lang und Omid Nouripour?
ZDF
Die neue Doppelspitze der Grünen besteht aus Ricarda Lang und Omid Nouripour. Wer sie sind und was sie ausmacht - ein Kurzporträt.
Annalena Baerbock und Robert Habeck haben wegen der Übernahme von Ministerämtern die Grünen-Führung abgegeen. Die am Samstag auf dem Parteitag neu gewählte Doppelspitze besteht aus Ricarda Lang und Omid Nouripour.
Wer die beiden sind - hier im Kurzporträt:
Die 27-Jährige blickt bereits auf eine erfolgreiche Parteikarriere zurück. Im November 2019 wurde sie stellvertretende Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Grünen. Seit der diesjährigen Bundestagswahl sitzt sie zudem im Parlament.Geboren 1994 in Filderstadt in Baden-Württemberg, trat Lang mit 18 Jahren in die Partei ein. Ein 2012 begonnenes Jurastudium schloss sie nicht ab. Von 2017 bis 2019 war Lang Vorsitzende der Grünen Jugend. Als Parteivize macht sie sich insbesondere für die Themen Feminismus, Vielfalt und Strategien gegen Rechts stark. Daneben engagiert sie sich in der Gesundheits- und Pflegepolitik.
Egal zu welchem Thema - die Auftritte der redegewandten Grünen-Politikerin sind immer engagiert und kämpferisch. Ihr offensives Auftreten bringt Lang viel Gegenwind in den sozialen Medien ein, viele Kommentare zielen in den persönlichen Bereich. Das Ziel sei es, Frauen mundtot zu machen, sagte die Grünen-Politikerin im vergangenen Sommer. Sie habe mit Gegenwind "überhaupt kein Problem, solange er nicht in Hass und Hetze umschlägt", betont sie. Entsprechende Kommentare würden zur Anzeige gebracht.
Als Grünen-Vorsitzende will Lang, die dem linken Parteiflügel zugerechnet wird, "die ganze Partei zusammenhalten". Dem RND sagte sie: "Man ist immer Vorsitzende für die gesamte Partei, nicht für einen Teil."
Der 46-Jährige machte sich bisher vor allem als Außenpolitiker einen Namen. Der zum Realo-Lager zählende Omid Nouripour sieht bei den Grünen aktuell eine Mischung aus Euphorie und Aufbruchsstimmung, aber auch Enttäuschung über das hinter den Erwartungen zurückgebliebene Ergebnis bei der Bundestagswahl. Als Parteichef will er dies aufarbeiten und die Grünen zur "führenden Kraft der linken Mitte in Deutschland" machen, wie Nouripour kürzlich im Deutschlandfunk sagte. Der künftige Parteivorstand habe eine "Scharnierfunktion" zwischen der Basis und den an der Bundesregierung beteiligten Grünen.
Zu den aktuellen außenpolitischen Krisen meldet sich Nouripour eifrig zu Wort. So forderte er, Deutschland solle sich dem diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking anschließen. Als die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im November mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko telefonierte, sprach Nouripour von einem "verheerenden Signal".