Welche Konsequenzen die PCR-Priorisierung hat
ZDF
Die Priorisierung der PCR-Tests für Beschäftigte im Gesundheitswesen könnte für neue Probleme sorgen: ohne PCR kein Genesenennachweis.
Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt nicht nur für täglich neue Rekordzahlen an Neuinfektionen - auch Deutschlands Labore stoßen an ihre Belastungsgrenzen. Bei der Bund-Länder-Videoschaltkonferenz wurde daher beschlossen:
PCR-Tests sollen nicht länger jeden positiven Schnelltest bestätigen - nur noch bestimmte Berufsgruppen und Hochrisikopatienten sollen PCR-Tests bekommen. Diese Priorisierung soll die Lage in den Laboren entspannen.
Bei Engpässen soll vor allem medizinisches Personal insbesondere in Krankenhäusern, Arztpraxen und in der Pflege mit PCR getestet werden. Viele andere werden darauf verzichten müssen.
Stattdessen könnte bei einem positivem Schnelltest oder roter Corona-Warn-App mit einem zweiten überwachten Antigentest nachgetestet werden. Das bringt gleich mehrere Probleme mit sich.
Wer seinen Genesenenstatus belegen möchte, braucht derzeit einen PCR-bestätigten Nachweis, dass man die Infektion durchgemacht hat. Ein bloßer Antigentest reicht da nicht. Konsequenz: Steckt man sich nun mit Corona an, fehlt später womöglich der Nachweis für den Genesenenstatus.
Der Gesundheitsökonom des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, Boris Augurzky, bringt es auf den Punkt:
Augurzky bezeichnet es im Gespräch mit ZDFheute als schwerwiegende Einschränkung, wenn mangels PCR-Test der Genesenenstatus nicht nachgewiesen werden kann und die betroffene Person - wenn sie nicht geimpft ist - "von großen Teilen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen wird".