Vorsicht Generalverdacht
ZDF
Tag gegen antimuslimischen Rassismus: Gastkommentator Keskinkılıç sagt, dass Misstrauen und Generalverdacht den Alltag von Muslimen überschatten.
Heute jährt sich der rassistisch motivierte Mord an Marwa El-Sherbini im Landgericht Dresden zum 12. Mal. Sherbini wollte sich in einem Prozess gegen den Angeklagten wehren, der sie auf der Straße als "Islamistin" und "Terroristin" beschimpft hatte. Als Sherbini nach ihrer Aussage den Gerichtssaal verlassen wollte, warf sich der Täter auf sie und ermordete Sherbini mit 18 Messerstichen. Muslimische Initiativen riefen den 1.Juli zum Gedenktag aus, um an den Fall zu erinnern und gegen antimuslimischen Rassismus aufzuklären. Insgesamt 1.026 islamfeindliche Straftaten gab es im vergangenen Jahr laut Bundesinnenministerium. Muslim*innen erfahren Diskriminierung, Hetze und Anfeindungen. Bis in die Mitte der Gesellschaft reichen Verschwörungstheorien und Vorwürfe über eine Überfremdung und Unterwanderung Deutschlands. Das Misstrauen nimmt zu und überschattet das alltägliche Leben der Minderheit in Europa. Kürzlich stellte die von der österreichischen Regierung eingesetzte Dokumentationsstelle gegen "politischen Islam" eine "Islam-Landkarte" vor. Sie verzeichnet über 600 Moscheen, islamische Verbände und Organisationen auf einer Landkarte, inklusive Kurzbeschreibung zu ethnischer Zugehörigkeit und weltanschaulichen Ausrichtung. Für Transparenz und mehr Verständnis, heißt es. In Wirklichkeit schaden "Islam-Landkarten" dem gesellschaftlichen Klima aber mehr als sie nützen. Sie stigmatisieren und führen unbehelligt die Verdachtskultur gegen Muslim*innen fort.More Related News