"Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten"
ZDF
Karl Lauterbach sieht eine Wende in der Omikron-Welle. Dass die Welle gerade jetzt bricht, erklärt Lars Kaderali mit einem Sättigungseffekt.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht die derzeitige Infektionswelle gebrochen. "Der Höhepunkt der Omikron-Welle ist überschritten - ziemlich genau an dem Tag, den ich vor einem Monat vorausgesagt hatte", sagte Lauterbach der "Bild"-Zeitung.
Deshalb seien "maßvolle Lockerungen" nun möglich, fügte der Minister mit Blick auf die am Mittwoch bevorstehenden Bund-Länder-Gespräche hinzu. Die bisher bekannt gewordenen Vorschläge zur stufenweisen Lockerung trage er "voll mit", so Lauterbach. "Mehr aber nicht, um keinen erneuten Anstieg zu riskieren."
Der Gesundheitsminister hatte den Höhepunkt der Omikron-Welle vor einem Monat mithilfe eines Modells mehrerer Wissenschaftler für Mitte Februar prognostiziert. Nun zeige sich, wie gut das Modell funktioniere. "Die Maßnahmen haben genau gesessen", sagte Lauterbach mit Blick auf die Corona-Beschränkungen.
"Damit konnten wir die Zahl der Sterbefälle deutlich reduzieren und sind im Vergleich zu anderen Ländern wirklich gut durch diese Omikron-Welle gekommen." Der SPD-Politiker fügte mit Blick auf seine Kritiker hinzu:
Die Sieben-Tage-Inzidenz sank laut Robert Koch-Institut den dritten Tag in Folge auf nun 1.437,5. Am Vortag waren es noch 1.459,8 gemeldete Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen gewesen. Die Gesundheitsämter meldeten 159.217 neue Fälle an einem Tag.
Dass die Omikron-Welle gerade jetzt bricht, erklärte der Bioinformatiker Lars Kaderali mit einer Art Sättigungseffekt: "Mit der steigenden Zahl von Genesenen findet das Virus immer weniger Menschen, die noch für eine Infektion empfänglich sind", sagte Kaderali, der Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung ist.
Mit veränderten Regelungen, etwa durch Lockerungen der Corona-Maßnahmen, könnten sich allerdings neue Kontaktnetzwerke ergeben, in denen die Virusverbreitung doch wieder Fahrt aufnimmt. "Der Sättigungseffekt kann also ein Stück weit wieder wegfallen." In Dänemark beispielsweise stiegen die Zahlen nun wieder.