Ein Signal in Richtung Köln
ZDF
Kardinal Marx bietet Papst Franziskus seinen Amtsverzicht an. Ein Kommentar von ZDF-Chefredakteur Peter Frey.
Endlich. Endlich zieht ein Schwergewicht der katholischen Kirche Konsequenzen. Konsequenzen aus einem Missbrauchsskandal, der auch nach elf Jahren nicht umfassend aufgeklärt ist. Konsequenzen aus systemischem Versagen der Institution Kirche, der es mehr um den Schutz ihrer selbst als um die Opfer geht. Marx resigniert. Ein bitterer Schlussstrich, gerade für einen, der im Gegensatz zu vielen Bischöfen den Dialog mit der Gesellschaft suchte, auf Augenhöhe mit den Protestanten für die Ökumene stritt. Seine Entscheidung ist ein Plädoyer, die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle jetzt wirklich unabhängigen Expertinnen und Experten zu überlassen und nicht denen, die die Hand auf Akten und Archive halten. Marx ist nicht irgendein Kirchenmann. Er ist Berater des Papstes, mit unmittelbarem Zugang zu Franziskus. Marx scheitert nicht nur an sich, seinen Amtsbrüdern, der Kirche in Deutschland. Er scheitert vor allem an der römischen Kirche. Auch an einem Papst, der zwar ein Meister eindrucksvoller Gesten ist, aber strukturellen Reformen ausweicht. Das jüngste Dekret gegen die Segnung homosexueller Paare zeigte einmal mehr, wie auch bei Franziskus Worte und Taten auseinanderklaffen.More Related News