Ein Hanseat in Europa
ZDF
Premiere für Bundeskanzer Scholz auf dem EU-Gipfel. Es eine "gute Erfahrung" für ihn gewesen, er habe sich wohlgefühlt.
Olaf Scholz ist der Neue in der Klasse. Am Morgen kommt er in den Brüsseler Gipfelsaal mit dem quietschbunt-karierten Teppich und geht zielstrebig zu dem Platz, auf dem 16 Jahre Angela Merkel gesessen hat. Abwurf Aktentasche, Corona-Faust mit Gipfelchef Michel. Schnell geht er zurück auf seinen Stuhl hinter dem GERMANY-Schild.
Minutenlang sitzt er da, liest Akten, guckt in sein Handy, spricht mit niemandem, und keiner spricht mit ihm. Er wirkt ein bißchen angespannt und so als fremdele er mit der Europa-Gipfel-Klasse, deren Teil er nun plötzlich ist. Am Morgen von Scholz‘ erstem EU-Gipfel hatten wir Brüsseler Journalisten mit Spannung den sogenannten "Doorstep" des neuen Kanzlers erwartet.
Eine Art Eingangsstatement, bei dem die Regierungschefs und -chefinnen vor Kameras formulieren, welche Themen ihnen wichtig sind. Manche beantworten Journalistenfragen. Merkels Statements waren oft gestelzte grammatikalische Herausforderungen, nur manchmal gelang es trotzdem herauszuhören, welche Botschaft ihr wichtig war.