Berlusconi will doch nicht kandidieren
ZDF
Silvio Berlusconi verzichtet auf seine Kandidatur. Damit ist sein Traum vom Amt des Staatspräsidenten geplatzt.
Silvio Berlusconi hat seinen letzten großen Politik-Traum aufgegeben. Der frühere Ministerpräsident und skandalumtoste Unternehmer zog sich am Samstagabend offiziell aus dem Rennen um das Amt des italienischen Staatspräsidenten zurück.
Auf einem virtuellen Spitzentreffen der Mitte-Rechts-Parteien ließ der 85-Jährige mitteilen, dass er nicht mehr zur Verfügung stehe.
Nun wollen seine Partei Forza Italia sowie die rechten Lega und Fratelli d'Italia einen anderen Kandidaten für die Nachfolge von Staatschef Sergio Mattarella suchen und präsentieren. Die Wahl beginnt am Montagnachmittag und wird voraussichtlich Tage dauern. Offizielle Bewerber gibt es in Italien traditionell nicht.
"Ich habe entschieden, einen anderen Pfad einzuschlagen auf dem Weg der nationalen Verantwortung und bitte darum, darauf zu verzichten, meinen Namen als Präsident der Republik vorzuschlagen", teilte Berlusconi mit.
Er hatte zuletzt noch intensiv versucht, genug Wahlleute für die Abstimmungen für sich zu gewinnen. Nun behauptete er, auf eine Kandidatur zu verzichten, obwohl er die nötigen Stimmen - das heißt mindestens 505 der insgesamt 1.009 Wahlleute - gesichert hätte.
Das darf bezweifelt werden. In den vergangenen Tagen deuteten Experten und Helfer an, dass Berlusconi bis zu 100 Wahlleute gefehlt hatten.
Für Berlusconi, der viermal Ministerpräsident war, daneben aber vor allem durch Skandale und Strafprozesse auffiel und im Zusammenhang mit den sogenannten "Bunga-Bunga-Partys" immer noch vor Gericht steht, wäre eine Wahl zum Präsidenten eine späte Genugtuung gewesen.