
Vonovia schreibt über sechs Milliarden Euro Verlust
n-tv
Der Immobilienmarkt steckt in einer tiefen Krise. Diese wirkt sich erheblich auf die Geschäftszahlen des Bochumer Branchenprimus aus. Die Dividende für die Anteilseigner soll trotzdem noch etwas höher als im Jahr zuvor ausfallen. In Zukunft soll sie dann auch anders berechnet werden.
Die Krise auf dem Immobilienmarkt hat den Branchenprimus Vonovia tief in die roten Zahlen gerissen. Der Bochumer Konzern verbuchte nach Abwertungen seiner Immobilien im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 6,7 Milliarden Euro, wie er mitteilte. Konzernchef Rolf Buch will weiter das Geld zusammenhalten und sich von Immobilienpaketen trennen, um den Verschuldungsgrad (LTV) zu drücken. Dieser war im vergangenen Jahr auf 47,3 Prozent gestiegen - Ziel sind eigentlich maximal 45 Prozent. Trotzdem sollen die Anteilseigner eine Dividende von 0,90 Euro erhalten - also fünf Cent mehr als im Vorjahr. Der Konzern will in Zukunft aber seine Dividendenpolitik umstellen.
Die Immobilienwirtschaft kämpft mit den Folgen der hohen Zinsen und der explodierenden Baukosten. Es werden kaum noch neue Wohnungen gebaut. Hinzu kommt, dass es über lange Zeit kaum noch größere Transaktionen gab - viele Marktteilnehmer können so nur schwer bewerten, was die Immobilienbestände in ihren Büchern wirklich wert sind. Das schürt weitere Unsicherheit. Die Immobilienpreise sanken. Viele Projektentwickler schlitterten in die Pleite. Bei Immobilien-Konzernen sorgen die Abwertungen der Bestände für teils herbe Verluste. Dividenden wurden in der Folge reihenweise gekürzt oder ganz gestrichen.
Für die Branche sei 2023 ein "annus horribilis" gewesen, hatte der Chef des kleineren Vonovia-Konkurrenten LEG Immobilien, Lars von Lackum, gesagt. Bei der LEG hatten die Abwertungen 2023 für einen Verlust von rund 1,5 Milliarden Euro gesorgt. Bei der Hamburger TAG Immobilien summierte sich das Minus auf 410,9 Millionen Euro, bei Grand City Properties belief es sich auf 638 Millionen Euro. Die LEG Immobilien setzt aber bereits wieder auf bessere Zeiten. "Für die LEG ist der Höhepunkt der Immobilienkrise vorbei", sagte Lackum Anfang der Woche.
