Ukraine: Bennett reist von Putin zu Scholz
ZDF
Israels Regierungschef Bennett hat mit Putin in Moskau über den Ukraine-Krieg gesprochen. Danach machte er sich auf den Weg nach Berlin.
Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat überraschend den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau getroffen.
Bennett halte sich zu einem kurzen Arbeitsbesuch in Moskau auf, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstagabend der Agentur Interfax zufolge. "Die Situation rund um die Ukraine wird diskutiert." Das Büro Bennetts bestätigte den Besuch ebenfalls.
Aus Regierungskreisen in Jerusalem hieß es, das Gespräch habe drei Stunden lang gedauert. Bennett habe sich mit den USA, Deutschland und Frankreich abgestimmt und sei "in ständiger Kommunikation mit der Ukraine".
Nach dem Treffen in Moskau machte sich Bennett auf den Weg nach Berlin. Dort will er nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen noch heute Abend Bundeskanzler Olaf Scholz treffen.
Im Ukraine-Konflikt ist Israel als Vermittler im Gespräch. Medienberichten zufolge soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Bennett vor einer Woche gebeten haben, in Israel Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten.
Israel hat gute Beziehungen zu beiden Ländern, befindet sich daher aber auch in einem Zwiespalt. Es will seinen wichtigsten Bündnispartner, die USA, nicht verärgern, ist aber gleichzeitig aus strategischen Gründen vom Wohlwollen Moskaus abhängig, unter anderem in den Konflikten mit Syrien und dem Iran.
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan reist am Sonntag nach Moskau. Er wird einem Sprecher zufolge Putin auffordern, die Invasion der Ukraine zu stoppen. Außerdem werde er an Putin appellieren, einem Waffenstillstand eine Chance zu geben und humanitäre Korridore einzurichten.