Ist gut jede zweite Ferienwohnung auf Sylt illegal?

Einheimische und Arbeitskräfte finden in Touristen-Hotspots an der Nordsee kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Die Behörden nehmen Tausende Ferienwohnungen unter die Lupe - und haben bereits 100 stillgelegt. Dies könnte allein auf Sylt jeder zweiten dieser Unterkünfte drohen. Doch nicht alle sind erfreut.

Auf den Nordseeinseln Sylt, Föhr und Amrum sowie in den Nordsee-Bädern Sankt Peter-Ording und Dagebüll sind im vergangenen Jahr rund 100 Ferienwohnungen stillgelegt worden. "Etwa 50 davon allein auf Sylt", wie Kreisbaurat Burkhardt Jansen dem "Spiegel" sagte. Die Behörde geht seit einiger Zeit im Kreis Nordfriesland gegen illegale Ferienwohnungen in den Urlaubsgebieten vor. Die Überprüfung sei auf zehn Jahre angelegt. Bis zu 3500 der rund 7500 Ferienwohnungen auf der Insel Sylt könnten illegal sein.

Hintergrund der Überprüfungen sind den Angaben zufolge zunehmende Schwierigkeiten der Gemeinden, noch genug bezahlbaren Dauerwohnraum für die Einheimischen zur Verfügung zu stellen. Auf Sylt etwa sind die Preise so hoch, dass sich viele Insulaner das Leben dort nicht mehr leisten können. Gleichzeitig finden zahlreiche Unternehmen vor Ort keine Arbeitskräfte mehr.

"Was wir erleben, ist eine fortwährende illegale Umwandlung von Wohnraum", erklärte Jansen. Oft seien die "Fehlnutzungen" der Wohnungen für den Tourismus mit anderen Verstößen verbunden. So hätten ausgebaute Keller und Dachwohnungen zu wenig Fluchtwege. Zudem werde der Brandschutz nicht beachtet. "Wir finden keinen gesunden Mix mehr zwischen Ferien-, Zweit- und Dauerwohnungen", sagte Jansen. "Als Ordnungsbehörde sind wir gehalten, jetzt einmal konsequent durchzugreifen, um den Gemeinden die Hoheit über ihre Planungsgebiete zurückzugeben."