
Ist Galeria Karstadt gar nicht richtig pleite?
n-tv
Anfang Januar stellt Galeria Karstadt Kaufhof einen Insolvenzantrag. Es ist der dritte innerhalb weniger Jahre. Kurios: Der Warenhauskonzern ist offenbar weder zu diesem noch zu einem späteren Zeitpunkt wirklich wirtschaftlich bedroht. Ein geheimer KPMG-Bericht wirft Fragen auf.
Ein bislang vertraulicher Bericht des Wirtschaftsprüfers KPMG weckt Zweifel an der Rechtmäßigkeit der aktuellen Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof. Wie das Wirtschaftsportal Business Insider berichtet, sind die Prüfer zu dem Schluss gekommen, dass der Warenhauskonzern trotz der ausgebliebenen Millionen, die der Mutterkonzern Signa zur Rettung zugesagt hatte, nie wirtschaftlich bedroht gewesen ist. In anderen Worten: Galeria Karstadt hätte auch keine Insolvenz anmelden müssen.
Die konkrete Frage, die sich die KPMG-Prüfer gestellt haben, war, welche Folgen das Ausbleiben der zugesagten Finanzspritze von 50 Millionen Euro Anfang Februar für die längerfristige Liquidität hatte. Bei den 50 Millionen handelte es sich um die erste Tranche von insgesamt 200 Millionen Euro, die Signa-Chef René Benko im Rahmen der zweiten Insolvenz des Konzerns zugesagt hatte. War die geplatzte Finanzspritze wirklich der endgültige Todesstoß oder nicht?
Die Antwort der Prüfer: Nein. Die Folgen durch das Ausbleiben der Zahlung bei gleichzeitigem Einbehalten der Mieten für Signa-Immobilien seien für die Warenhauskette zu jeder Zeit überschaubar gewesen, heißt es offenbar in dem Bericht, der bereits im November erstellt wurde, bislang aber nicht bekannt war. Geschäft und Liquidität hätten sich auch ohne das zugesagte Geld erstaunlich gut gehalten.
