Expertin: Fluchtwege "vergiftetes Angebot"
ZDF
Die von Russland vorgeschlagenen Fluchtrouten aus der Ukraine seien ein "vergiftetes Angebot", sagt Sicherheitsexpertin Major im ZDF.
Seit Tagen hoffen Tausende Menschen in der Ukraine auf sichere Fluchtwege aus umkämpften Städten - bislang ohne Erfolg. Das liegt auch daran, dass die von Moskau angebotenen Routen bislang nach Russland und Belarus führen sollten, von wo aus die russische Armee am 24. Februar einmarschiert war. Die Ukraine lehnt das ab.
Im Prinzip seien die sogenannten Korridore eine gute Idee, weil sie es Zivilisten erlauben, zu flüchten und humanitäre Hilfe ermöglichen, sagte die Sicherheitsexpertin Claudia Major von der Stiftung Wissenschaft und Politik im ZDF Morgenmagazin.
Allerdings sei das, was man gerade sehe, ein "vergiftetes Angebot" von Russland. "Nämlich das Angebot, aus den Städten rauszugehen oder aus den Kriegsgebieten, aber nach Russland, wo sie eigentlich nicht hinwollen."
Die große Sorge sei nun, dass die Bilder von Flüchtenden propagandistisch ausschlachtet und suggeriert werde: die Ukrainer wollen nach Russland. "Und das passt in dieses ganze Propagandabild von Russland rein, dass die Ukraine angeblich befreit werden würde."
Im Idealfall gelinge es, das Angebot so zu drehen, dass es wirkliche Fluchtwege gibt, die in die Ukraine und damit in den Westen führen.
Zu den Motiven der Russen sagte Major, dass vier Ziele auszumachen seien:
Zu der von der Ukraine geforderten Flugverbotszone über dem eigenen Land sagte Major, dass es richtig sei, dass die Nato dagegen ist. Man müsse verstehen, dass eine "No-Flight-Zone" ein aktives Eingreifen bedeuten, dass russische Flugzeuge über der Ukraine abgeschossen werden und alles ausgeschaltet werde, was Luftangriffe ermöglicht wie Flugfelder und Bodenluftraketen.