
Die Unicredit führt die Bundesregierung vor
n-tv
Unicredit-Chef Andrea Orcel macht sich bei der Ampel-Koalition derzeit richtig unbeliebt. Die Italiener sichern sich heimlich weitere Commerzbank-Anteile. Ein feindlicher Übernahmeversuch wird damit wahrscheinlicher.
Die Bundesregierung hat der Unicredit zwar deutlich gemacht, dass sie gegen eine Übernahme der Commerzbank durch die Italiener ist. Doch deren Chef Andrea Orcel scheint das nicht besonders zu beeindrucken. Seine Bank sicherte sich über spezielle Finanzmarktinstrumente unter dem Radar weitere Anteile und hat nun Zugriff auf rund 21 Prozent der Commerzbank-Aktien. Damit wäre die Unicredit mit Abstand größte Aktionärin bei Deutschlands zweitgrößter börsennotierter Bank - vor dem Bund, der noch rund zwölf Prozent hält.
Die Unicredit hatte die Führung der Commerzbank und die Bundesregierung bereits vor zwei Wochen überrascht, als sie bekannt gab, neun Prozent an der Commerzbank zu halten. Rund die Hälfte der Aktien hatte die Unicredit vom deutschen Staat gekauft und dabei sowohl die zuständige Finanzagentur des Bundes als auch das Finanzministerium überrumpelt.
Der Bund will schrittweise bei der Commerzbank aussteigen, die er in der Finanzkrise ab 2008 mit Milliarden an Steuergeld vor dem Kollaps gerettet hatte. Am 10. September hatte er damit begonnen und sich von den ersten Aktien getrennt. Dafür wählte er allerdings ein Verfahren, das den Italienern in die Karten spielte.
