Winterkorn treibt Kläger zur Verzweiflung
n-tv
Der Dieselskandal kostet Volkswagen 30 Milliarden Euro und Ex-Chef Winterkorn seinen Posten. Kapitalanleger machen 4 Milliarden Euro Verlust geltend. Vor Gericht gerät die Befragung von "Mr. Volkswagen" dazu derart zäh, dass sogar dem Richter der Geduldsfaden reißt.
Im milliardenschweren Anlegerprozess zur VW-Dieselaffäre hat die Klägerseite versucht, Ex-Konzernchef Martin Winterkorn mit aus ihrer Sicht widersprüchlichen Angaben zu konfrontieren. Mit den bisherigen Antworten des 76-Jährigen sei man nicht glücklich, weil er bestimmte Abläufe nicht plausibel genug schildere, sagte Anwalt Axel Wegner in Braunschweig. Winterkorn reagierte auf den Vorwurf nicht und beantwortete weiter geduldig die Fragen der Klägerseite. "Wenn Sie mich so konkret fragen, muss ich doch weiter ausholen", sagte er in einem Fall.
Die Befragung des früheren Konzernbosses zu den Abgasmanipulationen beim Wolfsburger Autobauer dauerte bereits den dritten Verhandlungstag an. Als "mittlerweile sehr zäh" beschrieben die wenigen Beobachter den Verlauf. Mit "Wie meinten Sie das genau?" oder "Ich kann das nicht nachvollziehen", sollte Winterkorn teils schon getätigte Aussagen immer wieder erneut aufgreifen.
Der als "Mr. Volkswagen" bekannte gewordene Topmanager ist als Zeuge in dem Zivilverfahren vor dem Oberlandesgericht Braunschweig geladen. In dem Prozess nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMug) wird seit 2018 über möglichen Schadenersatz für Investoren verhandelt, die nach dem Auffliegen des Skandals Kursverluste erlitten hatten. Derzeit geht es um rund 4,4 Milliarden Euro. Musterklägerin ist dabei die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment, die Beklagten sind die Volkswagen AG und die Dachholding Porsche SE.