Warum werden Kinder derzeit so krank?
n-tv
Während Kinderärzte und Notfallmediziner von Kinderstationen wegen Überfüllung Alarm schlagen, sind Eltern besorgt. Der Grund: Immer mehr Kinder sind krank und müssen zu Hause bleiben, manche sogar im Krankenhaus behandelt werden. Über die Ursachen kann bisher nur spekuliert werden.
Besorgte Eltern, überfüllte Wartezimmer: Mit sinkenden Temperaturen steigt auch die Zahl der Infektionen. Doch in diesem Jahr scheint es besonders früh besonders viele Fälle und besonders schwere Verläufe zu geben. Während Kinderärzte es kaum schaffen, alle Kinder zu behandeln, schlagen Notfallmediziner von Kinderstationen wegen Überfüllung Alarm. Doch was ist in diesem Jahr anders als sonst? Fachleute finden eine Reihe für Erklärungen.
Für Kinderärzte sind weder die Pandemie noch die erlassenen Corona-Maßnahmen die Verursacher der aktuell teils dramatischen Situationen in den Kliniken. "Dass Kinderleben im Moment in Gefahr sind, das hat die Politik zu verantworten", sagt Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. "Kinder sterben, weil wir sie nicht mehr versorgen können", führt Michael Sasse, Leitender Oberarzt der Kinderintensivmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, aus. Für ihn steht fest, dass die aufgehobenen Corona-Maßnahmen zu der aktuellen Situation geführt haben. "Jetzt werden drei Jahrgänge von Kindern diese Infekte durchmachen, weil sie ohne Mundschutz durch die Gegend rennen", sagte Sasse. Das überfordere die Kliniken in "totaler Weise".
Der Allgemeinmediziner Peter Schleicher aus München hat dazu einen noch etwas anderen Standpunkt. Für ihn ist die Maskenpflicht, die in der Corona-Pandemie erlassen wurde, verantwortlich für die Vielzahl der Erkrankungen bei Kindern. Die Maske sei ein "fataler Fehler der Politik" gewesen, wird der Arzt von der "Bild"-Zeitung zitiert. Kinder bräuchten ihm zufolge 14 bis 16 Infekte pro Jahr, um das Immunsystem zu trainieren. Doch dieser Erklärungsansatz ist für eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen zu simpel gedacht.