Warum Schwedt die deutsche Problem-Raffinerie ist
n-tv
Die Bundesregierung versucht, den russischen Mehrheitseigner der Raffinerie in Schwedt auszumanövrieren. Doch der zieht vor Gericht. Derweil hilft Polen nur zurückhaltend, die Versorgung mit Öl zu sichern. Nun sollen Lieferungen aus Kasachstan kommen. Doch die müssen durch Russland fließen.
Die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt ist wichtig, um Ostdeutschland einschließlich Berlin mit Benzin und Diesel zu versorgen. Auch das Kerosin für den Hauptstadtflughafen BER stammt zum Großteil von dort. Das Problem: Die Belieferung der Anlage, die dem Gemeinschaftsunternehmen PCK gehört, mit Öl ist - zurückhaltend ausgedrückt - kompliziert.
Das liegt daran, dass die Raffinerie vor der russischen Invasion in der Ukraine nahezu ausschließlich mit Öl aus Russland versorgt wurde. Der Rohstoff wurde durch die Pipeline Druschba über Polen nach Schwedt gepumpt. Fast zwölf Millionen Tonnen wurden dort jedes Jahr verarbeitet.
Nach dem Überfall auf die Ukraine stoppte Deutschland den Bezug von russischem Öl. Seitdem wird nach Ersatz gesucht - und dieser Prozess gestaltet sich zäh. Verkompliziert wird die Lage vor allem dadurch, dass der vom Kreml kontrollierte Öl-Riese Rosneft als Mehrheitseigentümer der Raffinerie rund 54 Prozent der Anteile hält. Die Bundesregierung hat die Deutschland-Töchter des Staatskonzerns, die die Anteile halten, aber unter Treuhandschaft gestellt. Damit haben die Russen den direkten Einfluss auf die Anlage verloren.