
Wall Street lässt Zolldrohungen abperlen
n-tv
Obwohl der Zollstreit zwischen den USA und der EU keineswegs befriedet ist, lassen Trumps 30-Prozent-Zolldrohungen die US-Anleger zunächst kalt. Analysten gehen von einem Gewöhnungseffekt aus. Zum Start der Bilanzsaison rechnet der Markt mit einem beschleunigten Preisauftrieb.
Die jüngsten Zolldrohungen des US-Präsidenten Donald Trump haben zum Wochenstart an den US-Börsen für Zurückhaltung gesorgt. Marktteilnehmer sprachen allerdings von einem gewissen Gewöhnungseffekt, was die relativ gelassene Reaktion der Anleger erklärte. Der Dow-Jones-Index gewann nach ruhigem Verlauf 0,2 Prozent auf 44.460 Punkte, der S&P-500 und der Nasdaq-Composite legten um 0,1 bzw. 0,3 Prozent zu. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1.367 (Freitag: 792) Kursgewinner gezählt, denen 1410 (1984) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 51 (42) Titel.
Trump hatte am Wochenende Strafzölle von 30 Prozent auf Importe aus der EU und Mexiko angekündigt, die ab dem 1. August gelten sollen. Damit hat der Zollstreit nach langen Verhandlungen eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die EU hatte zunächst zurückhaltend reagiert, hat dann aber am Montag eine neue Liste von Gegenzöllen vorgelegt, die in Kraft treten sollen, falls es nicht zu einer Einigung kommt. Zugleich hat Trump Russland ein 50-tägiges Ultimatum zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine gestellt und mit sekundären Zöllen von bis zu 100 Prozent gedroht.
Mit wichtigen Konjunkturdaten und Quartalsausweisen bedeutender Unternehmen verbreitert sich das Themenfeld in den kommenden Tagen. Am Montag war die Agenda der Konjunkturdaten noch leer. Am Dienstag werden die US-Verbraucherpreise veröffentlicht. Volkswirte gehen davon aus, dass sich der Preisauftrieb im Juni wieder beschleunigt hat. Auch Unternehmensnachrichten waren zu Wochenbeginn war rar. Auch das ändert sich am Dienstag, wenn mit JP Morgan, Wells Fargo und der Citigroup gleich drei große Banken ihre Geschäftszahlen vorlegen. Im Wochenverlauf folgen noch Quartalsberichte von - unter anderem - Pepsico, American Express und Netflix.
