Uniper prüft den Bau neuer Kraftwerke
n-tv
Der verstaatlichte Versorger Uniper denkt wieder an Investitionen. Mit der neuen Kraftwerksstrategie der Bundesregierung im Rücken lotet das Unternehmen Möglichkeiten aus. Eine Entscheidung soll möglichst noch in diesem Jahr fallen. Im Tagesgeschäft soll derweil wieder Normalität einkehren.
Der in der Energiekrise verstaatlichte Versorger Uniper bereitet den Bau neuer Kraftwerke in Deutschland vor. "Wir wollen möglichst noch in diesem Jahr entscheiden, ob wir im Zuge der Kraftwerkstrategie der Bundesregierung neue wasserstofffähige Gaskraftwerke bauen", sagte Vorstandschef Michael Lewis. Uniper könne sich zunächst mit Anlagen in einer Größenordnung von ein bis zwei Gigawatt beteiligen, wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben seien. "Eine Entscheidung hängt aber von den Rahmenbedingungen ab." Die Bundesregierung sollte hier bald für Klarheit sorgen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte kürzlich die von der Energiewirtschaft lange erwartete Kraftwerksstrategie vorgestellt. Danach sollen bis 2030 Gaskraftwerke mit einer Kapazität von bis zu zehn Gigawatt errichtet werden, die auch mit klimafreundlichen Wasserstoff betrieben werden können. Die Kraftwerke sollen die schwankende Stromproduktion der Wind- und Solarenergie abdecken.
Uniper erwartet nach einem Rekordergebnis 2023 im neuen Geschäftsjahr wegen gesunkener Strom- und Gaspreise deutlich niedrigere Gewinne. Der bereinigte Konzernüberschuss werde 2024 zwischen 0,7 Milliarden bis 1,1 Milliarden Euro liegen. "Die Gewinnsituation von 2023 wird sich in diesem Jahr deutlich normalisieren", sagte Lewis. Im vergangenen Jahr war er auf 4,4 Milliarden Euro gestiegen - nach einem Fehlbetrag von 7,4 Milliarden Euro im Krisenjahr 2022. Uniper habe im vergangenen Jahr auch von der Auflösung von Rückstellungen profitiert, die der Konzern wegen ausbleibender Gaslieferungen aus Russland gebildet hatte. Uniper war 2022 durch den Gaslieferstopp Russlands in Schieflage geraten und verstaatlicht worden.