
SAP bezahlt Vätern doch keine Auszeit nach Geburt
n-tv
Im Herbst verspricht SAP, Väter nach der Geburt eines Kindes sechs Wochen lang bezahlt freizustellen. Losgehen soll es bereits im vergangenen Januar. Nun rudert der Softwareriese endgültig zurück.
Das Software-Unternehmen SAP wird die für dieses Jahr versprochene mehrwöchige Freistellung von Vätern nach der Geburt eines Kindes nicht einführen. Das teilte ein Sprecher des Konzerns auf Anfrage mit. "Nein, wir planen keine Umsetzung mehr", erklärte er dazu. Als Unternehmen mit Mitarbeitern in 80 Ländern lasse "sich leider keine gleichberechtigte globale Lösung bei SAP abbilden", hieß es zur Begründung.
Europas größter Software-Konzern hatte im September des vergangenen Jahres angekündigt, Väter oder Partnerinnen von Müttern nach der Geburt eines Kindes sechs Wochen lang bezahlt freistellen zu wollen. Die Freistellung solle 2024 beginnen, hieß es zunächst. Anfang des Jahres ruderte SAP dann überraschend zurück und verwies dabei auf die Bundesregierung, die gesetzliche Pläne für eine Partnerauszeit noch nicht umgesetzt habe. Der Konzern wolle daher die eigenen Pläne "überprüfen", erklärte ein Sprecher im Januar. Nun sind sie komplett vom Tisch.
Die gesetzlichen Pläne der Bundesregierung zur Einführung einer bezahlten Auszeit nach der Geburt eines Kindes für den Elternteil, der keinen Mutterschutz genießt, kommen nur schleppend voran. Bundesfamilienministerin Lisa Paus kündigte schon mehrfach an, diese sogenannte "Familienstartzeit" einführen zu wollen - und damit eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP umzusetzen.
