Rouladen - warum wir Eingewickeltes so lieben
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Die Frage "Soll ich's Ihnen einwickeln?" erinnert an ein Geschenk - aber täglich fragen sich Millionen von Köchinnen und Köchen, ob sie ihre Speisen nicht in etwas hineinwickeln sollten, ob sie Kohlrouladen und Ähnliches nicht - einem Geschenk gleich - verpacken sollten. Unser Koch Marc Ladiges hat da eine Geschenk-Idee.
Warum wird in den Küchen dieser Welt so gern so viel eingewickelt? Ob die gutbürgerliche deutsche Rindsroulade, mexikanische Burritos oder die gefüllten Weinblätter des Orients - überall wird eingewickelt. Ursprünglich ist die kulinarische Technik wohl aus dem Mangel entstanden, wie so vieles andere. Das Einwickeln gaukelt dem Speisenden vor, etwas Wertvolles zu verzehren. Bei der Rindsroulade ist die Füllung aus Zwiebel, Gurke und Speck schwerer als das Fleisch. So wird der Eindruck erweckt, es handele sich um ein großes Stück Fleisch. Oder es wird das Aussehen einer Speise verbessert, um sie attraktiver zu machen. Eine Biskuitroulade braucht nur halb so viele Früchte wie ein belegter Biskuit. Und was wäre die Füllung der Weinblätter ohne ihre eigentlich geschmacklose Hülle: etwas Reis, zwei Rosinen und manchmal drei Krümel Hack.
Das Rezept, das ich Ihnen heute präsentiere, hat auch eine lange Tradition und wird vom Süden Deutschland bis nach Sizilien in verschiedensten Varianten gekocht. So heißen die delikaten Kalbfleischröllchen in Deutsch "Vögelchen", in Frankreich "alluettes sans tête" (Lärchen ohne Köpfe) und in Italien "Involtini" (Eingedrehte).
Ich mag besonders die Variante aus Sizilien, die Kalbfleisch und Auberginenscheiben zur Auswahl hat.