
Produzieren Arbeiter ohne Gehalt Dior-Luxushandtaschen?
n-tv
In der Modeindustrie gibt es immer wieder Berichte über Ausbeutung - auch in den Werkstätten von international gefeierten Luxus-Modehäusern. So auch bei Dior. Die Staatsanwaltschaft in Mailand geht der Sache nun nach. In Italien ist das kein Einzelfall.
Und wieder steht ein Modehaus im Visier der Mailänder Staatsanwaltschaft. Diesmal geht es um die Manufactures Dior, ein Unternehmen, das zum Luxusmodehaus Christian Dior Couture gehört und ausschließlich dieses beliefert. Im Fokus der Ermittler steht die Ausbeutung von Arbeitskräften.
Der LVMH-Tochter wird vorgeworfen, die Herstellung eines Teils der Taschen- und Accessoire-Kollektion 2024 externen Unternehmen in Auftrag gegeben zu haben. Diese sollen sie ihrerseits an andere Kleinbetriebe weitergeleitet haben, weil sie nicht über die nötigen Produktionskapazitäten verfügten - zum Beispiel an die Ledermanufaktur Pelletteria Elisabetta Yang mit Sitz in Opera, einer Gemeinde gleich außerhalb von Mailand.
In der Werkstatt dieser Ledermanufaktur stießen die Ermittler auf 23 Arbeitskräfte, davon 18 aus China, 5 aus den Philippinen. Einige von ihnen waren illegal im Land. Sie alle sollen keinen Arbeitsvertrag gehabt und weit über acht Stunden gearbeitet haben, und das, wie einer der Arbeiter sagte, ohne Gehalt. Sie sollen lediglich Essen und einen Schlafplatz gleich über der Werkstatt bekommen haben, um rund um die Uhr als Arbeitskräfte zur Verfügung zu stehen. Das Personal habe "unter hygienischen und gesundheitlichen Bedingungen gelebt und gearbeitet, die unter dem für einen ethischen Ansatz erforderlichen Minimum liegen", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus einem Dokument. Unter anderem soll dort eine Tasche mit dem internen Code PO312YKY hergestellt worden sein. Die Produktionskosten wurden wohl auf 56 Euro gedrückt, im Geschäft wird das Modell für 2.600 Euro verkauft.
