Neue NASA-Fotos der Venus überraschen
n-tv
Bisher zeigen Bilder die Venus als weiße Scheibe, denn die Atmosphäre lässt keinen tieferen Blick zu. Doch nun gelingen Aufnahmen von der Oberfläche des Planeten. Sie überraschen, weil der Planet darauf der Erde so ähnlich ist.
Die Venus ist auf der Erde je nach Jahreszeit als Morgen- oder Abendstern bekannt. Doch ein genauerer Blick auf den Planeten ist gar nicht so einfach, denn normalerweise ist die Oberfläche der Venus von dicken Wolken verhüllt. Bilder des Planeten zeigten bisher eine strukturlose weiße Scheibe. Das ist das Ergebnis von gestreutem Sonnenlicht aus der undurchdringlichen Atmosphäre. Die US-Weltraumbehörde NASA hat nun jedoch Bilder veröffentlicht, die die Oberfläche des Planeten zeigen.
Die Bilder stammen von der Parker Solar Sonde, die zur Erforschung der Sonne unterwegs ist. Sie sind bei zwei Vorbeiflügen im Juli 2020 und Februar 2021 entstanden. Mit ihrem Teleskop Wide-Field Imager for Parker Solar Probe (WISPR) konnte die Sonde die gesamte Nachtseite der Venus in Wellenlängen vom sichtbaren Spektrum bis zum Infrarot fotografieren. Die Fotos und Videos zeigen der NASA zufolge ein "schwaches Leuchten" von der Oberfläche. Das Leuchten ist mit dem von Polarlichtern auf der Erde zu vergleichen. Zu sehen sind aber auch charakteristische Merkmale wie Kontinentalregionen, Ebenen und Hochebenen auf der Oberfläche des Planeten. Derartige Merkmale wurden noch nie zuvor im sichtbaren Spektrums des Lichts fotografisch festgehalten.
"Bis vor kurzem hatten wir nicht viele Informationen darüber, wie die Oberfläche aussieht, weil unsere Sicht darauf durch eine dichte Atmosphäre blockiert ist", sagt Brian Wood, Hauptautor der neuen Studie und Physiker am Naval Research Laboratory in Washington, DC in der wissenschaftlichen Veröffentlichung der Bilder in den Geophysical Research Letters. "Jetzt sehen wir endlich die Oberfläche in sichtbaren Wellenlängen zum ersten Mal aus dem Weltraum." Die ersten, eher zufällig entstandenen Fotos der Venusoberfläche beim dritten Vorbeiflug 2020 waren für Wissenschaftler so beeindruckend, dass sie diese Kameras wieder einschalteten, als die Parker Solar Probe im Februar 2021 zum vierten Mal an der Venus vorbeiflog.