Investoren sollen keine Arztpraxen kaufen dürfen
n-tv
Hinter großen Ärztehäusern mit verschiedenen Facharztpraxen stehen häufig Finanzinvestoren, die sich davon satte Gewinne versprechen. Das will Gesundheitsminister Lauterbach künftig verbieten. Dass der SPD-Politiker dabei von "Heuschrecken" spricht, kommt nicht überall gut an.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will per Gesetz verbieten, dass Finanzinvestoren Arztpraxen übernehmen. "Ich schiebe einen Riegel davor, dass Investoren mit absoluter Profitgier Arztpraxen aufkaufen", kündigte Lauterbach in der "Bild am Sonntag" an. Es gebe "den fatalen Trend, dass Investoren medizinische Versorgungszentren mit unterschiedlichen Facharztpraxen aufkaufen, um sie anschließend mit maximalem Gewinn zu betreiben", kritisierte Lauterbach. Im ersten Quartal 2023 werde er deshalb einen Gesetzentwurf vorlegen, sagte Lauterbach. Dieser solle "den Einstieg dieser Heuschrecken in Arztpraxen" unterbinden.
Auch großen Praxisketten kündigte der Minister den Kampf an: "Die Praxen müssen denen gehören, die dort tatsächlich arbeiten", sagte Lauterbach. "Dann ist auch Schluss damit, dass ein Promi-Arzt seinen Namen für dutzende Praxen hergibt, in denen junge Ärzte Hamsterradmedizin mit unnützen Behandlungen in schlechter Qualität betreiben, um absurde Profitziele zu erreichen." Generell halte er im Gesundheitsbereich Renditen im zweistelligen Prozentbereich "nicht für vertretbar". Zehn Prozent oder mehr Rendite herauszuholen, sei "mit seriöser Medizin kaum möglich". Grundsätzlich müsse das "absurde Gewinn-Konzept" im Gesundheitssystem geändert werden, forderte der Minister.
Kliniken dürften nicht zum Einheitspreis abrechnen, verlangte der SPD-Politiker. Sonst mache das Krankenhaus mit der schlechten Billig-OP viel Gewinn, während die Uni-Klinik mit der Hightech-OP Minus einfahre. "Die Discounter-Gewinne gehören abgeschafft", sagte er. "Aber mit Top-Qualität soll eine Klinik Gewinne erwirtschaften."
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