Grönland-Gletscher schmilzt massiv von unten
n-tv
Der Grönländische Eisschild ist weltweit die zweitgrößte Eismasse. Er trägt derzeit hauptsächlich zum Meeresspiegel-Anstieg bei. Nun ermittelt eine Studie dort eine alarmierende, "völlig beispiellose" Schmelzrate. Die zeigt, dass das Ausmaß der Eisschmelze deutlich größer ist als bisher angenommen.
Der Grönländische Eisschild schmilzt möglicherweise wesentlich schneller als gedacht. Messungen einer internationalen Forschungsgruppe zeigen, dass der Jakobshavn-Gletscher im Westen der Insel an seiner Unterseite ähnlich schnell Wasser verliert wie an der Oberfläche. Demnach hatte der Gletscherboden 2014 im Spätsommer und Herbst eine durchschnittliche Schmelzrate von 14 Millimeter Eis pro Tag. Das sei etwa 100 Mal mehr als in Schätzungen angenommen, schreibt ein Team um Poul Christoffersen von der englischen University of Cambridge in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").
Der Grönländische Eisschild - nach der Antarktis die zweitgrößte Eismasse weltweit - ist derzeit die Hauptursache für den Anstieg des Meeresspiegels. Jeden Sommer entstehen auf seiner Oberseite durch hohe Temperaturen und intensive Sonneneinstrahlung Tausende von Seen und Strömen aus Schmelzwasser. Die Forscher um Christoffersen maßen 2014 am Jakobshavn-Gletscher mit einem Radio-Echolot-Instrument die Veränderungen an der Unterseite des Eises von Anfang August bis Anfang Dezember.
Der Gletscher - auch Store Glacier genannt - ist einer der bedeutendsten, zum Meer fließenden Auslassgletscher der Insel. Die Messstelle liegt rund 30 Kilometer landeinwärts von der Abbruchkante am Meer entfernt, das Eis ist dort gut 600 Meter dick.