Fiebersaft ist Herstellern einfach zu teuer
n-tv
Rasant steigende Wirkstoff- und Produktionskosten machen die Herstellung von Arzneimitteln wie Fiebersäften zum Verlustgeschäft. Mit dramatischen Konsequenzen – nicht nur für heimische Unternehmen.
Während sich in einigen Branchen die Signale für eine Entspannung bei den Lieferketten mehren, kommen die Engpässe in den Apotheken erst in diesem Winter so richtig an: Fiebersäfte für Kinder, Hustenmittel und Brustkrebsmedikamente sind Mangelware.
Laut einer Umfrage des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller haben 18 Prozent der Menschen im Land ihr Medikament entweder gar nicht oder erst nach langer Wartezeit bekommen. Eine mögliche Erklärung dafür: Apotheken und Großhändler haben sich ihre Lager zu voll gemacht, die Arzneien fehlen deswegen andernorts. Es handelt sich demnach nicht um ein Versorgungsproblem, sondern ein Verteilungsproblem.
Apotheken und Gewerkschaften sehen hingegen die Globalisierung als Ursache. Rund 68 Prozent der Produktionsorte von Wirkstoffen, die für Europa bestimmt sind, liegen im kostengünstigeren Asien, heißt es etwa in einer Studie des Pharmaverbands vfa. Während früher Deutschland die Apotheke der Welt war, sind es heute China und Indien. Kommt es dort zu Fertigungsproblemen, Verunreinigungen oder zum Produktionsstillstand, trifft das auch Deutschland.