Experten erwarten Preissturz am Immobilienmarkt
n-tv
Die Preise für neue Immobilien sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Einer Studie zufolge könnte die Kostenexplosion schon bald ein Ende haben. Das bedeute jedoch nicht zwangsläufig, dass sich viel mehr Menschen Wohneigentum werden leisten können.
Am deutschen Immobilienmarkt dürfte die Zinswende erstmals seit zwölf Jahren für sinkende Preise sorgen. Kaufpreise für Wohnimmobilien fallen 2023 im Jahresdurchschnitt voraussichtlich um vier bis sechs Prozent, wie aus einer Analyse der DZ Bank hervorgeht. Das bedeute aber nicht, dass der Erwerb eines Eigenheims leichter werde. "Die womöglich noch steigenden Hypothekenzinsen treiben insbesondere Kaufinteressierten mit geringem Eigenkapital Sorgenfalten auf die Stirn und sind ein Grund dafür, dass sich die Fertigstellung von geplanten Bau-Projekten verzögert."
Aufgrund des veränderten Umfelds dürften sich viele Menschen vorerst für eine Mietwohnung entscheiden. Wegen des knappen Wohnungsangebots und einer wachsenden Bevölkerung dürften die Mietpreise 2023 erheblich steigen. Bereits im laufenden Jahr kletterten die Preise demnach um fast fünf Prozent.
"Die günstigen Voraussetzungen für den Immobilienmarkt haben sich verflüchtigt und den 2010 eingesetzten Preisauftrieb beendet", heißt es in der Studie. "Der Immobilienboom hatte seinen Zenit ohnehin erreicht, doch mit dem Ukraine-Krieg kam das Ende abrupt." Seit Jahresbeginn hätten sich die Zinsen für Immobilienkredite auf vier Prozent vervierfacht. Damit sei der kräftige Preisanstieg bei Wohnimmobilien zu Ende gegangen. Vor allem eigenkapitalschwache Kaufinteressenten können sich die Kreditraten kaum noch leisten. Im dritten Quartal 2022 hätten zunächst die Preise von Mehrfamilienhäusern zu sinken begonnen. "Bei Wohneigentum dürfte der Preisrückgang etwas zeitversetzt im vierten Quartal einsetzen."
Kaum ein Rohstoff reagiert so sensibel auf internationale Krisen wie Erdöl. Die ersten Entwicklungen nach der iranischen Attacke auf Israel fallen überraschend aus: Die wichtigsten Ölpreise sinken unter der Marke von 90 Dollar je Fass und und damit deutlich unter die Höchststände der vergangenen Woche.