Diese fünf Iranerinnen brechen mit Rollenbildern
n-tv
Mariam Talai ist über Irans Landesgrenzen bekannt. Berühmt wurde sie durch ihre Liebe für den Motorsport. Mehr als 20 Jahre lebte Talai in Kanada, wo sie 2008 ihr erstes Motorrad kaufte. Tausende Kilometer tourte sie durch Afrika, ehe sie 2016 wieder zurück in ihre Heimat kam. Frauen im Motorradsport, das war im Iran vor einigen Jahren noch undenkbar. "Früher haben sich andere Sportler über uns lustig gemacht", sagt Talai. Während immer mehr Frauen den Motorsport für sich entdecken, dürfen sie offiziell gar keinen Motorradführerschein machen.
Heute lebt die 43-Jährige in Teheran, hilft jungen Unternehmerinnen, in der Autobranche Fuß zu fassen und engagiert sich als Tierschützerin. Elf Hunde, viele mit Verletzungen und schwerer Vergangenheit, leben in ihrer Wohnung. Nebenbei betreibt Talai ein Tierschutzheim in der Einöde rund 100 Kilometer außerhalb der Millionenmetropole. 150 Hunde leben dort. Das sei nicht immer ganz einfach, sagt sie. Hunde gelten in muslimisch-traditionellen Kreisen als unrein.
Oft wird Talai gefragt, woher sie all die Energie nimmt. "Frauen wollen sich nicht mehr verstecken und fühlen sich bestärkt, an sich selbst zu glauben", sagt sie. Vor allem die junge Generation, die mit sozialen Medien aufgewachsen ist, habe sich verändert. "Frauen im Iran sind stärker, haben mehr Power, weil sie sich ihren eigenen Weg erkämpfen."
In einem von Männern dominierten Handwerk zu arbeiten und deshalb unterschätzt zu werden, das kennt Sahar Biglari nur zu gut. In ihrem Tischlerbetrieb im Westen Teherans erzählt die 41-Jährige, wie sie kurz vor Beginn der Corona-Pandemie als Quersteigerin einen beruflichen Neubeginn wagte. Alles fing an mit einem Tisch, den sie kaufen wollte, aber nicht finden konnte. Kurzerhand beschloss sie, ihr Wunschobjekt selbst zu bauen.