Die feministische Linke und der Realo
ZDF
Die Grünen haben eine Doppelspitze. Mit Ricarda Lang und Omid Nouripour will sich die Partei inhaltlich breiter aufstellen.
Es wirkt alles genau durchgeplant, ja geradezu inszeniert, erst um 13:15 Uhr am zweiten Tag des Parteitages, betritt der neue Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour die Halle des Velodrom in Berlin. Umringt von zahlreichen Kamerateams, die ihn auch danach nicht mehr in Ruhe lassen.
Den Vorgängern nicht die Show stehlen, oder brauchte er Zeit für die Vorbereitung auf seine Rede? Nein, es ist ganz einfach, bisher war er nur einfaches Partei-Mitglied, in Zeiten von Omikron ist nur der Bundesvorstand persönlich anwesend, alle Delegierten nehmen digital teil.
Omid Nouripour hat zwei Gegenkandidaten, wirklich gefährdet war sein Sieg jedoch nicht. 82,5 Prozent stimmen für ihn - ein sehr gutes Ergebnis. Er lobt die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen, verspricht die Partei noch größer zu machen als sie eh schon ist, spult seine Ziele runter, ohne wirkliche Visionen für die Zukunft zu entwickeln - anders als sein Vorgänger Robert Habeck es immer wieder getan hat.
Seiner Co-Vorsitzenden Ricarda Lang fehlt diese ohnehin schon Corona-bedingt kleine Bühne. Sie ist erkrankt, ist positiv, und kann nur digital teilnehmen, bitter für sie.
In einer leidenschaftlichen Rede wirbt sie vor allem für mehr soziale Gerechtigkeit, sie will auch die Themen weiter voran treiben, bei denen die Grünen kein Ministerium besetzen, zum Beispiel die Verkehrswende. Die Grünen sollen eine Mitmachpartei sein, die Politik bleibe nicht der Fraktion und Regierung überlassen, sie wolle nicht am Katzentisch sitzen, sondern bei allen Entscheidungen eingebunden sein, so Ricarda Lang.
75,93 Prozent der Delegierten stimmen für sie, kein wirklich überragendes Ergebnis, dafür dass es keine Gegenkandidatin gab.













