Corona-Pandemie folgt altem Naturprinzip
n-tv
Es gibt in der Biologie das ökologische Konzept "Kill The Winner" (deutsch: Tod den Siegern). Es besagt: Wenn ein Organismus besonders erfolgreich ist und sich stark vermehrt, steigt auch die Zahl seiner Gegner. Dazu zählen Raubtiere, aber auch Krankheitserreger wie Viren. Auch die Corona-Pandemie sei ein Beispiel für das "Kill The Winner"-Prinzip, sagt der österreichische Mikrobiologe Heribert Insam. Im Gespräch mit ntv.de erklärt er, warum.
ntv.de: Herr Insam, Viren hatten schon vorher keinen guten Ruf, die Corona-Pandemie hat ihn weiter beschädigt. Dabei haben sie wichtige Funktionen in Ökosystemen, die als "Kill The Winner"-Prinzip bekannt sind. Was kann man sich darunter vorstellen? Heribert Insam: Ökosysteme und das Leben auf der Welt haben sich evolutiv entwickelt, es gibt auf allen Ebenen Räuber und Beute. Im Fall von Viren ist es so, dass sie sich sehr oft gemeinsam mit anderen Organismen evolutiv entwickelt haben. Die Viren haben etwa eine bedeutende Rolle in der Verbesserung der genetischen Vielfalt vieler Organismen. Viren sind aber auch wichtige Regulatoren in Ökosystemen. Denn sie sind besonders dann erfolgreich, wenn die Populationsdichte ihrer Wirtsorganismen besonders hoch ist. Das gilt übrigens für alle Räuber-Beute-Systeme. Bei Fuchs und Hase ist es nicht anders. Wenn die Hasen-Dichte steigt, dann steigt auch die Erfolgsrate des Fuchses, einen Hasen zu erlegen.Ringelröteln sind sehr ansteckend. Die Infektion mit dem Parvovirus trifft oft Kinder, aber auch Erwachsene. Gefährdet sind vor allem Schwangere - sie geben die Erreger ans ungeborene Kind weiter, im schlimmsten Fall droht eine Fehl- oder Frühgeburt. Die Zahl der Ringelröte-Fälle steigt zurzeit in der EU stark an.