Anleger werfen Schoko-Aktien aus dem Depot
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Die Abnehmspritze Wegovy ist ein voller Erfolg. Die Appetit zügelnde Wirkung sorgt sogar beim amerikanischen Discounter Walmart für sinkende Umsätze. Anleger von Firmen wie Nestlé und Lindt sind besorgt, Finanzanalysten nicht.
Der Boom bei Appetitzügler-Präparaten drückt die Aktien von Süßwarenherstellern. Unter anderem sind an den Börsen die Papiere von Nestlé unter Druck geraten: Die Titel des Anbieters von Schokoriegeln wie KitKat und dem Eis Häagen Dazs bröckelten um rund drei Prozent auf ein 2,5-Jahres-Tief von 100,18 Franken ab. Die Anteilsscheine des Premium-Schokolade-Produzenten Lindt verloren genauso viel. Im Minus lagen auch die Titel des britischen Konsumgüterkonzerns Unilever und des französischen Joghurt-Anbieters Danone, die um knapp zwei und gut ein Prozent abrutschten.
"Ich glaube, diese Marktreaktion kommt nach den jüngsten Kommentaren der US-Discounter-Kette Walmart", sagte Jon Cox, Manager beim Finanzdienstleister Kepler Cheuvreux. Walmart-Chef John Furner hatte am Mittwoch dem Wirtschaftsportal Bloomberg gesagt, er beobachte seit der jüngsten Markteinführung neuer appetitzügelnder Medikamente wie der Abnehmspritze Wegovy des Pharmakonzerns Novo Nordisk einen leichten Nachfragerückgang bei Lebensmitteln. Er sehe darin allerdings langfristig kein wesentliches Risiko für die Nahrungsmittelindustrie.
Auch Finanzanalysten bleiben vorerst gelassen. "Danone verkauft auch Wasser und Babymilchpulver. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich Medikamente wie Wegovy negativ auf solche Produkte auswirken könnten", sagte etwa Bruno Monteyne von der Privatbank Bernstein. Die Experten des Schweizer Investmenthauses Vontobel sahen ebenfalls nur ein begrenztes Risiko für die Branche. "Beeinträchtigt sind nur einige Teile des Sortiments, wie zum Beispiel Tiefkühlkost und Süßwaren. Unternehmen wie Nestlé haben aber auch andere wichtige Produkte wie Kaffee und Tierfutter im Angebot", schrieben sie in einem Bericht.
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