Allein unter Muslimen
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Vor fünf Jahren hat Be an Angel e.V. das Restaurant "Kreuzberger Himmel" initiiert. Der Autor dieser Zeilen, Mitgründer, Vorstandsmitglied des Vereins und außerdem einer der Geschäftsführer, ist jüdisch. Und im Restaurant allein unter Muslimen. Wie geht das in der aktuellen Situation?
Morteza ist aus Afghanistan, geflohen vor dem islamistischen Terror. Erst in den Irak, wo es keine Option gab legal zu leben, dann nach Deutschland. Er ist einer dieser jungen Männer, die jetzt nun mal hier sind. Morteza ist inzwischen allerdings Restaurantleiter im "Kreuzberger" Himmel im gleichnamigen Berliner Stadtteil. Das Restaurant ist dazu gedacht, Begegnungen zu schaffen. Denn die Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, treffen entweder meist total überarbeitete oder ruppige Behördenmitarbeiter. Oder das komplette Gegenteil: megaemphatische Ehrenamtliche. Kontakt zu "normalen" Deutschen - gerade in Berlin - Fehlanzeige. Also leben sie in ihrer Bubble aus Afghanen, Syrern, was auch immer.
Unsere Idee, die wir seit fünf Jahren leben, war und ist daher: Deutschen die Chance zu geben, mal nicht nur über "Flüchtlinge" zu reden, sondern sie live und in Farbe zu erleben. Andersrum genauso. Überraschend für das Team aus aktuell vier Ländern: Deutsche können ja lachen und herzlich sein! Überraschend für unsere Gäste: Das sind ja ganz normale Leute. Mal charmant am Tisch, mal etwas holperig, hölzern. So viel zur Ausgangssituation. Jetzt zu Israel/Gaza.
Morteza funkt mich nachts um elf an. Er schickt ein Foto, auf dem er eine israelische Flagge auf der Theke in eine Blumenvase gesteckt hat. Es ist quasi das Erste, was man sieht, wenn man durch die Tür in das Restaurant kommt. Meine Reaktion wird vielleicht erstaunen. "Nimm die Flagge bitte sofort weg!" "Warum?", will Morteza wissen. "Weil ich die Diskussion nicht mehr aushalte", meine Antwort.
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