Wie der Boom bei Luxus-Handtaschen Betrüger anlockt
ZDF
Der Zweitmarkt für Designer-Taschen boomt. Betrüger haben leichtes Spiel und erzielen mit gefälschten Hermès Birkin und Co. hohe Gewinne.
Ava M. brachte Frauen mit gefälschten Luxustaschen und emotionaler Manipulation um Hunderttausende Euro. Betrug gelingt, weil der Zweitmarkt für Hermès und Co. boomt. Luxus-Handtaschen sind nicht nur teuer, sondern auch schwer erhältlich. Es dauere Jahre, bis man beispielsweise eine Birkin bei Hermès kaufen könne, erklärt Oliver Stück, Gründer der Online-Plattform SACLÀB, in der ZDFinfo-Dokumentation "Die smarten Verführer - Verlockende Deals mit Luxus-Handtaschen". Und noch dazu sollte man langjähriger Kunde sein. Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, schaut sich auf dem Zweitmarkt um. Auch hier sind die Preise enorm, denn eine Birkin sei auch auf dem Zweitmarkt schwer zu finden. "10.000 Euro ist für eine Birkin 30 im Togo-Leder ungefähr der heutige Ladenpreis", sagt Stück. Sobald man den Laden verlasse, könne die Tasche bis zu 20.000 Euro wert sein, je nach Größe und Lederart, so Oliver Stück. Bei solchen Summen ist es kein Wunder, dass sich auf dem Markt auch viele Betrüger tummeln - wie Ava M. aus Berlin. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2022 gegen Ava M. - wegen 95 Taschenverkäufen mit einem Verkaufsvolumen von 615.000 Euro. Eines ihrer Opfer ist im Herbst 2021 mit Ava M. über eine Anzeige bei Ebay in Verbindung gekommen. Wir nennen sie Sylvia B. Die beiden Frauen tauschten Handynummern, Ava M. hat Sylvia B. sogar ihren Personalausweis gezeigt, damit diese sich sicher fühle. Dann bot Ava M. Sylvia B. eine rote Birkin über WhatsApp an. Das Foto dazu zeigte die Tasche an ihrem Arm, der teure Schmuck am Handgelenk setzte die Birkin zusätzlich in Szene. Der Preis: 4.500 Euro, also deutlich günstiger als üblich. Weil Sylvia B. nicht sofort anbiss, machte Ava M. Druck: Viele Freundinnen hätten die Tasche gern, sie möchte aber, dass Sylvia B. sie bekomme. Sylvia B. fuhr für die Tasche 500 Kilometer nach Berlin, war sogar im Haus von Ava M. in einem noblen Villenviertel. Gemeinsam kauften die Frauen auf dem Ku'damm ein und gingen essen. Sie sei reich geschieden, erzählte Ava M. Sylvia B.













