Leo XIV. zwischen Ohnmacht, Realität und Leidenschaft
ZDF
Bei der ersten Auslandsreise erfährt Leo XIV. große Sympathie. Die Realität von Krieg, Korruption und Diskriminierung wird er leidenschaftlich.
Bei seiner ersten Auslandsreise erfährt Leo XIV. große Sympathie. In der Konfrontation mit der Realität von Krieg, Korruption und Diskriminierung wird er leidenschaftlich. Mit einem eindringlichen Friedensappell hat sich Papst Leo XIV. am Dienstag aus dem Libanon verabschiedet. Das Kirchenoberhaupt erklärte am Ende eines Gottesdienstes in Beirut: Der Weg der gegenseitigen Feindseligkeit und der Zerstörung, deren Folgen wir alles sehen könnten, sei schon zu lange beschritten worden. "Wir brauchen eine Kursänderung", forderte Leo. Dabei mahnte er an, dass die Betroffenen der Explosionskatastrophe 2020 im Hafen von Beirut Gerechtigkeit erfahren müssten. Damals wurden mehr als 200 Menschen getötet und 6.500 verletzt. Bisher wurden die Verantwortlichen nicht ausgemacht. Wenige Meter von der Unglücksstelle entfernt feierte der Pontifex am Morgen einen Gottesdienst mit mehr als 100.000 Teilnehmenden. Einmal mehr versuchte Leo den Libanesen Mut zu machen, trotz dramatischer Wirtschaftskrise, Gewalt und Konflikten, das Gute zu sehen, dass es gebe. Wie schon am Montag wirkte Leo XIV. gelöst, legte Leidenschaft und Nachdruck in seine Stimme. Das war zu Beginn der Reise in der Türkei noch anders. Da wirkte er oft angespannt, nervös. Beim interreligiösen Treffen am Montagabend beschworen Vertreter von 18 Glaubensgemeinschaften das gute Miteinander der Religionen im Land. Dabei gab es auch kritische Töne gegenüber dem Nachbarn Israel. So forderte etwa der Vizevorsitzende des Obersten Islamischen Schiitenrates, Ali al-Chatib, den Papst auf, sich für ein Ende der israelischen Angriffe auf den Libanon einzusetzen. Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz greift vom Süden des Libanon aus immer wieder Israel an. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 beschoss die Hisbollah Israel vom Norden her. Es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Seit einem Jahr gilt ein Waffenstillstand, doch Israel fliegt weiter gezielte Angriffe auf die Hisbollah im Libanon, zuletzt acht Tage vor Eintreffen des Papstes im Land.













